Mitbegründerin der Awo zum 25. Todestag Ehrengrab für Lotte Lemke

POPPELSDORF · Die Stadt Bonn hat am Freitag die Grabstätte Lotte Lemkes zum Ehrengrab ernannt. Anlass war der 25. Todestag der engagierten Mitgestalterin der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Im Namen der Stadt würdigte der Bonner Bezirksbürgermeister Helmut Kollig mit dieser Auszeichnung das Lebenswerk von Lotte Lemke, die lange Jahre Vorsitzenden des Awo-Bundesverbands war.

"Die Awo ist heute ein besonderer Baustein in unserer Gesellschaft. Wegen des besonderen sozialen Engagements soll ihrer Ruhestätte diese besondere Ehre zuteilwerden", sagte er in seiner Ansprache auf dem Friedhof. Somit gibt es nun neun Ehrengräber auf dem Poppelsdorfer Friedhof.

In ihrer Gedenkansprache betonte Doris Wagner, frühere stellvertretende Bundesvorsitzende der Awo und Kollegin Lemkes, die bedeutende Rolle Lemkes für die Organisation. Als Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt im Jahr 1929 war sie schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten stellvertretende Geschäftsführerin der damals noch hauptsächlich ehrenamtlich arbeitenden Organisation.

Trotz Auflösung des Verbandes durch die Nazis arbeitete Lemke weiter ehrenamtlich für die Arbeiterwohlfahrt und die SPD. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute sie die Awo dann wieder auf und schaffte damit die Grundlage für die heutige Größe der Organisation von 180 000 Mitarbeitern. "Sie lebte und arbeitete für eine bessere Welt. Das war Sinn und Zweck ihres Lebens", sagte Doris Wagner. Sie sei eine gefürchtete Frau gewesen, die auch von ihren Mitarbeitern ein hohes Maß an Disziplin erwartet hätte.

Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums des Awo-Bundesverbandes, bedankte sich bei der Stadt für die "späte und gerechte Anerkennung" des Lebenswerks von Lotte Lemke. "Wir haben von ihr gelernt, Werte wie Toleranz, Freiheit und Gerechtigkeit zu leben. Ihr Werk ist unser Auftrag.". Durch das Ehrengrab soll das besondere Leben Lemkes noch bekannter werden.

Ehrengrab
Die Stadt vergibt diese Auszeichnung Bürgern, die zu Lebzeiten besondere Verdienste erworben haben. Es ist Ausdruck der Ehrung und soll die Erinnerung an die Person und ihre Verdienste wach halten. Inzwischen gibt es mehr als 75 Ehrengräber in Bonn. Mit der Ernennung zum Ehrengrab übernimmt die Stadt die Verantwortung für das Grab und damit auch die Finanzierung der Grabpflege.

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