Den Bonnern aufs Dach steigen Ein Besuch auf dem Turm der Kreuzkirche in Bonn

Bonn · Ein Besuch auf dem Turm der Kreuzkirche ermöglicht einen Blick über die ganze Innenstadt. Und auf die Kirchen, die alle ihre eigene Geschichte erzählen.

100 Stufen schrauben sich den Turm der Kreuzkirche nach oben. Mit jeder Drehung wird die Treppe etwas enger und die Gäste etwas langsamer. Doch schneller als erwartet ist es geschafft, ein Schritt durch die Tür im Dach und alle können den Blick über Bonn genießen. Mit 72 Metern ist der Turm der Kreuzkirche höher als das Bonner Münster. Eigentlich kommt man hier als normaler Kirchenbesucher auch nicht hoch – doch manchmal gibt es eine Ausnahme: Dann, wenn der evangelische Kirchenkreis Bonn zur Turmbesteigung einlädt. Inke Kuster und Petra Clemens vom Kirchenkreis liefern dazu Informationen und Anekdoten zu den Kirchtürmen, die sich von oben finden lassen.

Rundblick und Geschichte nach 100 Stufen

Vor dem Aufstieg gibt es noch ein paar Infos zur Kreuzkirche von Inke Kuster – so ist die Kirche unterirdisch genauso groß wie oberirdisch. Eine Maßnahme der früheren Bauherren um die Statik zu sichern, denn die Kirche wurde auf Sandboden gebaut.

100 Stufen später startet der Rundblick am einfachsten mit der markanten und gut erkennbaren rot-weißen Doppelkirche in Schwarzrheindorf. Zusammen mit Petra Clemens lassen die Besucher dann den Blick etwas weiter nach links ziehen; bis zur Schlosskapelle. Sie war die Heimat der ersten Protestanten, die mit den Preußen 1815 in die Region kamen. Schnell wurde die Schlosskappelle zu klein und es musste etwas größeres her.1866 wurde der Grundstein für die Kreuzkirche gelegt, die die neue Heimat der Bonner Protestanten wurde. Unübersehbar leuchtet neben der Uni aktuell der Skyliner. Direkt daneben strecken sich die zwei kleinen Türme der Stiftskirche in die Höhe.

Ihre Ähnlichkeit zum Kölner Dom brachte ihnen den Spitznamen „Kuhle Dom“ ein. Ähnlich wie der Kölner Dom, lassen sich die Türme der Stiftskirche bei der Anreise nach Bonn aus jeder Richtung entdecken. Zusammen mit Petra Clemens wandert der Blick weiter am Münster vorbei zum kleinen neugotischen Turm der Marienkirche in der Altstadt. In August Macke hatte die Kirche einen talentierten Fan, der sie farbenfroh in einem seiner Bilder verewigte. Für den nächsten Kirchturm bräuchten die Besucher auf dem Kreuzkirchenturm eigentlich die Fähigkeit durch Gebäude durchzusehen, erklärt Clemens. Denn hinter der Cassiusbastei steht die Georgskapelle von 1290 auf dem Alten Friedhof.

Ursprünglich war sie die Kapelle der Commende in Ramersdorf, dort störte sie aber irgendwann bei einem Umbau. Um das Gebäude zu retten, baute man es Stein für Stein in Ramersdorf ab und Stein für Stein auf dem Alten Friedhof auf. Den Abschluss der Rundblickes bildet ganz links Maria Magdalena in Endenich.

Nach etwa einer halben Stunde geht es die Stufen für alle wieder hinab. Der Erlös der Veranstaltung spendet der Kirchenkreis an die GA-Aktion Weihnachtslicht.

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