Kirschblütenfest in der Altstadt Ein bunter Flohmarkt zwischen Kunst und Kaffeekränzchen

BONN · In der Heerstraße rieseln noch immer leise die Kirschblüten von den Bäumen und füllen die Ritzen im Kopfsteinpflaster auf. Ums Eck in der Dorotheenstraße müsste es dieses Jahr eigentlich Kirschblätterfest heißen.

 Die Puste reicht: Neben Riesen-Seifenblasen gibt es unter den mittlerweile blütenlosen Kirschbäumen in der Altstadt noch vieles mehr, was ausprobiert werden will.

Die Puste reicht: Neben Riesen-Seifenblasen gibt es unter den mittlerweile blütenlosen Kirschbäumen in der Altstadt noch vieles mehr, was ausprobiert werden will.

Foto: Barbara Frommann

Doch das ist den wuselig Herumlaufenden egal. Sie genießen es, im Sonnenlicht an den Flohmarktständen vorbeizustreifen und die Angebote in Augenschein zu nehmen: Crocs mit aufgeprägten Zehen, Plüschtiere, Bocciakugeln und Bilderbücher.

Vor der Hausnummer 26 hängt ein Kleiderbügel mit elegantem champagnerfarbenen Brautkleid. Die überdimensionale Eistüte vor dem "Café Blüte" ist nicht zu verkaufen, zieht aber bei diesem Wetter viel Aufmerksamkeit auf sich. Vielleicht bekommt die vierjährige Anna nachher auch noch eine Kugel? Jetzt schaut sie erst mal begehrlich auf das Monchichi in ihrer Hand.

"Kannst du so haben", entscheidet die freundliche Standbesitzerin. "Nimm einfach mit!". Aber Anna schüttelt den Kopf: "Erst muss ich meinen Papa fragen!" Claudia aus Poppelsdorf verkauft vor dem Haus ihrer Freundin Vintage-Modeschmuck. Für sie ist das Kirschblütenfest die perfekte Gelegenheit, Schwätzchen und Umsatz zu verbinden. "Ich sammle selber Schmuck. Und immer, wenn es bei mir zu viel wird, sortiere ich den Überschuss zum Verkaufen aus."

Mit Hilfe der Eltern vom Kindergarten "Unterm Regenbogen" könnte sie ihr Treffen zum Kaffeekränzchen ausbauen. An langen Tischen bieten sie Selbstgebackenes an - natürlich auch Kirschkuchen - um von den Einnahmen Sandspielzeug anzuschaffen. Vor der Kunstwerkstatt "arte fact" bugsiert die kulturpädadogische Mitarbeiterin Miriam vorsichtig eine schmale Bank durch die Menge.

[kein Linktext vorhanden]Gleich dürfen die vorbeikommenden Kinder hier Kunstwerke aus rosa Seidenpapier anfertigen, Drahtfiguren formen und Riesenseifenblasen in die Luft pusten. "Ein bisschen ist das auch Werbung für uns", erklärt die zierliche Frau mit Kirschblütenmütze und platziert gut sichtbar ein paar Flyer.

Auch der Spielplatz vor dem Frankenbad wäre ein guter Ort, um Flyer zu verteilen. Er wimmelt von Kindern, deren Eltern auf Raritätenjagd sind oder selber verkaufen. Dicht an dicht stehen hier die Tische, der kleine Kaffeeroller macht guten Umsatz. Marlen und Franca, 16 und 17 Jahre alt, haben auf einer Decke T-Shirts und Schuhe drapiert, aus denen sie in den letzten Jahren herausgewachsen sind.

Marlen ist schon zum zweiten Mal dabei, weil ihr die entspannte Altstadt-Atmosphäre so gut gefällt: "Hier sind viel mehr normale Verkäufer als in der Rheinaue, nicht solche Profis mit Silberleuchtern. Und die Leute, die kaufen, sind auch meistens nett, vor allem die Familien mit Kindern."

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