Ungepflegtes Denkmal Ein Eimer Farbe für die Endenicher Burg reicht nicht

Endenich · Der Zustand der Endenicher Burg missfällt auch den Politikern. Die Bezirksverordneten fordern von der Verwaltung eine kurzfristige Beseitigung der sichtbaren Schäden und ein langfristiges Sanierungskonzept für das denkmalgeschützte Stadtteilzentrum.

 Die Farbe blättert ab, der Putz bröckelt. Jetzt soll die Bonner Stadtverwaltung schnell handeln und die Endenicher Burg sanieren.

Die Farbe blättert ab, der Putz bröckelt. Jetzt soll die Bonner Stadtverwaltung schnell handeln und die Endenicher Burg sanieren.

Foto: Benjamin Westhoff

Monumental wirkt die Endenicher Burg auch nach mehr als 800 Jahren, aber schön anzusehen ist sie seit geraumer Weile nicht mehr. Der Zahn der Zeit nagt an ihr. Farbe blättert, Putz bröckelt. Die Politik will dem nicht tatenlos zusehen. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bonn stand die Endenicher Burg auf der Tagesordnung. Elmar Conrads-Hassel (FDP), Thomas Fahrenholtz (parteilos) und Brigitta Poppe-Reiners (Rhein-Grün) haben das Thema mit einem gemeinsamen Antrag in Gang gesetzt und erhielten einstimmige Unterstützung.

Dass die Stadt jetzt Geld für die Burg in die Hand nehmen müsse, weil Abwarten eine Sanierung immer teurer mache, mahnte Fahrenholz an. Poppe-Reiners argumentierte mit der historischen wie auch mit der Bedeutung als Stadtteilzentrum. Das Gebäude wird von vielen Vereinen genutzt; dort ist die Stadtteilbibliothek untergebracht. Schließlich sei doch ein Ziel der Koalition, die Stadtteile zu stärken. Da gebe der Zustand der Burg ein schlechtes Bild ab.

Die Verwaltung wurde aufgefordert, schnelle Maßnahmen zu ergreifen - mit einem Anstrich der Fassade. Dem wollen die zuständigen Fachämter nicht so ohne Weiteres folgen. Zwar hält die Verwaltung Renovierungsarbeiten an der Endenicher Burg für erforderlich, auch weil eine Instandhaltungspflicht nach dem Denkmalschutzgesetz zu erfüllen ist. Aber: „Ein Fassadenanstrich ist nicht ausreichend.“ Sollte ein Gerüst für Arbeiten aufgestellt werden, muss auch das Dach unter die Lupe genommen werden. Erforderlich ist eine Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde und deren Erlaubnis. Die Verwaltung schlägt ein ausführliches Sanierungskonzept vor, in das auch das LVR-Amt für Denkmalpflege einbezogen werden muss. Möglicherweise können dann Fördermittel beim Land beantragt werden. Aufgrund des „hohen Arbeitsaufkommens kann die Voruntersuchung voraussichtlich erst Ende 2021 in Auftrag gegeben werden“, stellt die Verwaltung in Aussicht.

So lange warten will die Politik nicht. Was sich schnell erledigen lässt, soll die Verwaltung jetzt angehen und aus dem laufenden Haushalt bezahlen. Die substantielle Sanierung könne im zweiten Schritt erfolgen. Unbürokratisch sollen auch die Schäden am Kopfsteinpflaster behoben werden. Zwar hat die Verwaltung zu bedenken gegeben, dass die starken Unebenheiten auf den Wegen mittlerweile nicht mehr mit eigenem Personal beseitigt werden können, doch die Finanzierung werde im nächsten Doppelhaushalt eingeplant. Damit es schneller geht, will die Bezirksvertretung Geld aus dem eigenen Budget, dem „Feuerwehrtopf“, beisteuern.

Unansehnlich ist auch das Außengelände der Endenicher Burg, moniert die Politik und fordert mehr Grünpflege. Wildwuchs, Unkraut und Unrat sollen aus dem Bild verschwinden. Die Verwaltung stellt fest, dass der Zustand auf dem Großteil der Fläche den entsprechenden Kriterien des Pflegekatalogs entspricht. Beim nächsten Einsatz sollen aber die Rasenflächen sowie der Graben mit dem Mäher bearbeitet werden. Der Rückschnitt der Sträucher ist im Winter geplant. Das Pflaster werde regelmäßig von Wildkräutern befreit. Da die Stadt keine Herbizide einsetzt, sind die Fugen in kürzester Zeit wieder grün.

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