Herbstmarkt in Kessenich Ein ganzer Stadtteil ist auf den Beinen

KESSENICH · Den großen Stoff-Dino hat der Vater geschultert, der Sohnemann hilft kräftig beim Tragen des gerade ergatterten Tischkickers. Szenen wie diese sind beim Kessenicher Herbstmarkt keine Seltenheit, schließlich ist der Schülerflohmarkt auf der Pfarrwiese und rund um die Hausdorffstraße schon Tradition bei der großen Gewerbeschau im Bonner Süden.

Und die "kleinen Kaufleute aus Kessenich" machten ihrem Namen alle Ehre. Geduldig warteten sie auf Campingstühlen und Decken auf ihre Kundschaft, die sich oftmals mit Kinderwagen und Buggys erst einen Weg durch die Menge bahnen musste. Dann aber konnten sie in aller Ruhe im riesigen Angebot stöbern und manches Schnäppchen machen.

Dabei war der Flohmarkt bei Weitem nicht alles, was der Herbstmarkt zu bieten hatte. Der ganze Ortsteil verwandelte sich in ein Marktgelände, auf dem sich über 70 Einzelhändler, Dienstleister und Vereine aller Art präsentierten.

So zogen etwa der Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr oder das Lasergewehr der Sankt Sebastianus Schützen große wie kleine Jungs magisch an.

Kessenich Herbstfest pic.twitter.com/gUV1izZvFP

Sasthur (@SasthurLive) 27. September 2015Es sind vor allem Engagement und Kreativität der vielen Händler, die ihre Stände liebevoll dekorieren, die den Herbstmarkt so besonders machen. So konnte man etwa vor dem Geschäft "Blumen&Deko" in einem eigens angelegten Garten dem Stadtleben entfliehen und einen frischen Kaffee vom benachbarten mobilen Kaffeeroller der "Black Coffee Pharmacy" genießen.

Haare schneiden für Flüchtlinge

Aber natürlich war auch der Weg zum obligatorischen Federweißen und leckeren Zwiebelkuchen nie besonders weit. In der Pützstraße indes hatte man sich beim "Hladen" eine besondere Aktion ausgedacht: An der frischen Luft konnten sich Passanten gegen eine Spende von mindestens 15 Euro die Haare schneiden lassen, der Erlös ist für die Verbesserung der Sanitäranlagen und einen Raum für Kinderbetreuung für die Flüchtlinge in der Ermekeilkaserne bestimmt.

Entstanden war diese Idee durch den Austausch mit Pfarrerin Stefanie Graner von der Friedenskirche. "Wir haben um 11 Uhr angefangen, und die drei Plätze werden sicher bis in den Abend hinein besetzt sein", war Inhaber Stephan Sundermann zuversichtlich, viel Geld für die Flüchtlinge einzunehmen.

"Kessenixe" stellt sich vor

Musikalisch war auch eine Menge geboten: Einheimische Bands wie "Calandria" oder "Totem Club" sorgten für die passenden Töne auf dem Markt. Wie schon in der Vergangenheit stellte sich die aktuelle Karnevalstollität der "Kessenixe" erstmals ihrem Volk vor.

Diese Ehre wird diesmal Patrizia I. zuteil. Bei der Eröffnung jedoch war erst einmal für Freude kein Raum: Es wurde des kürzlich verstorbenen Kessenicher Stadtrats Werner Esser gedacht, der in der Vergangenheit stets Schirmherr des Herbstmarktes war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort