Neues Schulgelände in Endenich Grünes Klassenzimmer für die Karl-Simrock-Schüler

ENDENICH · Auf der ungenutzten Grünfläche der Karl-Simrock-Schule in Bonn soll ein Atrium entstehen. Der Bonner Unternehmer Hans Gräfe bezieht die Schüler aktiv in den Bau mit ein. Im Mathematikunterricht lernen die 7a und b das Projekt wertzuschätzen.

 „Mathematik zum Anfassen“, so lautet der Titel des Projekts an der Karl-Simrock-Schule

„Mathematik zum Anfassen“, so lautet der Titel des Projekts an der Karl-Simrock-Schule

Foto: Benjamin Westhoff

Wenn Hans Gräfe eine Frage stellt, dann schnellen viele Hände in die Luft. Die Schüler der Karl-Simrock-Schule wissen schon viel über den Bau des grünen Klassenzimmers. Beispielsweise, wie schwer ein Steinquader ist. „Die Kinder lernen so, das neue Klassenzimmer im Freien wertzuschätzen“, sagt Gräfe. Er ist Geschäftsführer des Bonner Unternehmens Gräfe Garten- und Landschaftsbau und leitet das Projekt „grünes Klassenzimmer“. Die Beteiligung der Kinder war die Voraussetzung für die Finanzierung durch die Stiftung Jugendhilfe der Sparkasse in Bonn.

Volleyballfeld, Kletterwand und Atrium

Von 2019 bis 2021 wurde ein Teil des Schulgebäudes saniert. Jetzt soll für die 400 Schüler die dahinter liegende ungenutzte Grünfläche erneuert werden. Neben einem Volleyballfeld und einer Kletterwand soll ein Atrium, eine Tribüne mit zwei Sitzreihen aus Steinquadern, entstehen. „Im Sommer, wenn es warm ist, können die Schüler dort unterrichtet werden. Die großen Bäume spenden viel Schatten.“, erklärt Schulleiter Arndt Hilse. Die Grünfläche ist zwar noch unberührt, aber die 300 bis 500 Kilogramm schweren Steinquader liegen schon vor dem Schulgebäude. Sie bestehen aus Grauwacke, einem über 350 Millionen Jahre alten Gestein, das im Steinbruch Lindlar bei Bergisch Gladbach abgebaut wird. Die Besonderheit dieser Steine sei, so Gräfe, dass sie nicht einfach grau sind, sondern in Regenbogenfarben schimmern.

So bunt und lebendig wie das Gestein, ist auch der Unterricht der 7a und b. Auf den Werkbänken im Klassenraum liegen Steinquader in Miniaturform, und Gräfe mischt Beton an. Heute sollen die Schüler die Idee in die Realität umsetzen und ein Modell der Tribüne bauen. Zuerst wird eine Skizze mit Kreide auf ein Brett gezeichnet, dann überlegt, wie die Steine angeordnet werden müssen und wo der Beton gebraucht wird. Als Lehrerin Lucia Schneider-Hilse fragt, warum sie das Projekt gerade im Mathematikunterricht behandeln, erklären die Schüler den Zusammenhang. Sie berechnen Flächen und Mengen und machen Angaben über das Gewicht. Gräfe und Schneider-Hilse bringen den Kindern auf diese Weise Geometrie und andere Bereiche der Mathematik spielerisch bei.

Fertigstellung im kommenden Sommer

Schulleiter Hilse ist froh, dass das grüne Klassenzimmer von der Stiftung Jugendhilfe der Sparkasse finanziert wird: „Die Schüler sind den ganzen Tag hier und wir wollen ihren Lebensraum schön gestalten.“, erklärt er. Seit 1986 unterstützt die Stiftung benachteiligte Bonner Kinder und Jugendliche und fördert in diesem Zusammenhang insbesondere Bildungsprojekte und Projekte zur Entwicklung von sozialen Kompetenzen. Gräfe besuchte heute zum dritten Mal die Karl-Simrock-Hauptschule für Berufsorientierung. Beim ersten Besuch haben er und die Schüler überlegt, wie viele Bauzäune benötigt werden, um die Steinquader zu sichern. Das zweite Treffen drehte sich um den Baustoff Beton, in den die Schüler ihren Handabdruck oder den Anfangsbuchstaben ihres Namens drückten. Entworfen wurde das Atrium von Britta Eusterbrock vom Städtischen Gebäudemanagement der Stadt Bonn. Die Fertigstellung ist für den kommenden Sommer geplant.

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