Ein "Heerd" ist ein Schlaggarn

Am Vogelherd ist eine kleine Seitenstraße. Sie liegt zwischen Heidegarten- und Venantiusstraße. Der Straßenname ist ein Flurname und bezieht sich auf den Vogelfang mit Schlaggarnen und Lockvögeln.

Röttgen. (bva) Gebratene Tauben gelten in manchen Teilen Frankreichs als eine besondere Delikatesse. In den deutschen Restaurants findet man dieses Gericht jedoch eher selten auf der Speisekarte. Neugierig allerdings wird man trotzdem: Denn was kommt wohl bei den Anwohnern der Straße Am Vogelherd so auf den Tisch? Und hat der "Herd" in dem Straßennamen wirklich etwas mit Essen zu tun?

Am Vogelherd ist eine kleine Seitenstraße. Sie liegt zwischen Heidegarten- und Venantiusstraße. Der Straßenname ist ein Flurname und bezieht sich auf den Vogelfang mit Schlaggarnen und Lockvögeln.

Doch was sind Schlaggarne überhaupt? In einem Buch mit Tipps für Jäger wird das Schlaggarn als Zugleine bezeichnet, das die zu fangenden Tiere sofort "bedeckt". Weiter wird geschrieben: "Ein solches Instrument nennt man auch Heerd." Also handelt es sich bei dem hier bezeichneten "Vogelherd" nicht um ein Kochgerät, sondern um ein Netz, mit dem man Vögel einfangen kann.

Dieses Schlaggarn eignet sich jedoch nicht für größere Vögel, sondern zum Fang von kleineren Vogelarten. Über den Vogelfang mit dem Vogelherd wurde sogar gesungen - in dem Volkslied "Heinrich der Vogler".

Vermutlich trafen sich die Einwohner in längst vergangenen Zeiten in Röttgen, in der Nähe der Straße Am Vogelherd, um gemeinsam Vögel zu jagen. Heutzutage begeben sich Jäger selten auf Vogelfang, da dies an vielen Orten verboten ist und viele Arten unter den Naturschutz fallen. Auch in der Straße selbst leben heute Menschen und Vögel friedlich miteinander.

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