Kommentar zu gefasstem Sexualtäter Ein heikles Thema

Meinung | Bonn · Die Polizei hat den Sexualstraftäter, der ein junges Mädchen in einem Bus sexuell belästigt hat, ermittelt – mithilfe der Bevölkerung. Erst nach der Veröffentlichung des Fotos aus einer Überwachungskamera in dem Bus kam der entscheidende Hinweis, der zur Identifizierung des Mannes führte.

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Wieder einmal zeigt sich, dass Straftaten häufig nur aufgrund einer Überwachung des öffentlichen Raums aufgeklärt werden. Ein heikles Thema. Das manchmal zweifellos mit zu großer Emotionalität diskutiert wird.

Den Persönlichkeitsschutz sehen die einen gefährdet, während vor allem die Ermittler ins Feld führen: Mehr Videoüberwachung diene gerade dem Schutz von Personen und helfe vor allem bei der erfolgreichen Verfolgung von Straftaten. Wie viel Überwachung also muss und darf sein, um beiden Seiten gerecht zu werden?

Fest steht jedenfalls: In Zeiten, in denen jeder nur sein Handy hochhalten muss, um aufzunehmen, was ihm gerade vors Display kommt, und jeder überall alles postet, ist der Schutz der Persönlichkeitsrechte schon lange nicht mehr das, was er mal war. Und wer sich einbildet, er könne seine Privatsphäre wirksam schützen, der sollte ab sofort nie mehr das Internet nutzen. Und am besten auch auf Handy und Telefon verzichten.

Die Polizei könnte jedenfalls ein wenig mehr Hilfe gebrauchen. Sie hinkt dank mangelhafter technischer und personeller Ausstattung den Kriminellen ohnehin hinterher.