Grüne Spielstadt Ein Klassenzimmer aus Rutenbündeln

Dransdorf · Die Grüne Spielstadt auf dem Gelände der ehemaligen Bonner Stadtgärtnerei feierte jetzt 20-jähriges Bestehen. Als eines der „weiteren Projekte“ war die Spielstadt eine von drei Beiträgen zur Expo-Weltausstellung 2000, der Bonner Umweltpreis als Auszeichnung folgte im Jahr 2006.

Erkenntnisreicher hätte der Muttertag für Silas, Damian und Lion Freund nicht sein können. Aus dem geplanten kurzen Familienspaziergang über das Messdorfer Feld wurde ein langer Nachmittag an dem Ort, an dem die drei Schüler zuvor nur ein verwildertes Gartengrundstück vermutet hatten. Silas bringt auf den Punkt, was er erlebt hat: „Ein blaues Wunder“.

Fragt man Bernd Assenmacher vom Trägerverein Wissenschaftsladen (WiLa) Bonn, erlebten in den 20 Jahren des Bestehens, die die Grüne Spielstadt an der Schwarzen Brücke an diesem Wochenende feierte, längst nicht alle ihr „Blaues Wunder“, die bislang nur den Eingang der 4,5 Hektar großen Weide auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei gesehen haben. „Das ganze Areal lässt sich beim Vorbeigehen gar nicht erfassen. Deshalb wissen die meisten nicht, was sich hinter dem unscheinbaren Tor verbirgt“, so Assenmacher.

An den regelmäßigen offenen Sonntagen lässt sich das Areal erkunden – und nun auch zum 20. Geburtstag der Grünen Spielstadt. Im Jahr 1996 schufen die Künstlerin Luzia Mayer und ihr Partner, der Architekturhistoriker Walfried Pohl, die erste Weidenskulptur auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei, weitere 50 folgten bis zum heutigen Tag. „Wir wollten heraus aus der Tristesse von grauen, städtischen Bauwerken und einen Ort schaffen, wo Mensch, Natur und Gestaltung zusammenfinden“, erinnert sich Mayer an Hecken, aus denen Häuser wurden und Skulpturen, die zum Nachdenken über die eigene Beziehung zur Umwelt anregen sollten.

Abgegeben, aber nicht aufgegeben, haben Mayer und Pohl ihre Spielstadt im Jahr 2006 an den Wissenschaftsladen, und so lässt sich der Geburtstag je nach Zählweise als ein 20-jähriges oder zwei zehnjährige Jubiläen feiern. „Kinder und Familien können sich auf dem Gelände austoben und mit den Skulpturen die Natur mit allen Sinnen erleben, unter Anleitung von Umweltpädagogen“, erklärt Assenmacher. Möglich ist das in den Skulpturen, im Teilbereich „Gartengestaltung“, in einer Kräuterspirale mit Natursteinbegrenzung oder im „Grünen Klassenzimmer“, einer Hallenkonstruktion aus Rutenbündeln. Besonders großen Andrang am Geburtstag der Spielstadt fand das „Dransdorfer Ei“, eine sieben Meter hohe und fünf Meter breite Eischale aus Naturbeton.