Musik auf dem Alten Friedhof Ein Konzert für die "unbekannte Dame"

BONN · Mit einem Gedenkkonzert in der Kapelle des Alten Friedhofes erinnerte der Mathilde-Wesendonck-Verband am Sonntag, dem 112. Todestag, an die berühmte Muse Richard Wagners.

 Die Bonner Operisten erinnern musikalisch an Mathilde Wesendonck, Georg Niebuhr und Wilhelm August Argelander.

Die Bonner Operisten erinnern musikalisch an Mathilde Wesendonck, Georg Niebuhr und Wilhelm August Argelander.

Foto: Flick

Neben Wesendonck wurde mit dem Althistoriker Georg Niebuhr (1776-1881) und dem Astronomen Wilhelm August Argelander (1779-1875) zwei weiteren auf dem Alten Friedhof beigesetzten Persönlichkeiten gedacht. In ihren Leben spielten die Themen Liebe und Hoffnung ebenfalls eine große Rolle.

Die Bonner Operisten trugen unter der Leitung von Hans-Walter Florin und mit Unterstützung der Solistin Roswitha Scheer Lieder vor, die thematisch immer zu einer der drei Persönlichkeiten passten. So gedachte man Wagners Muse mit "Treulich geführt" aus der Oper Lohengrin und erinnerte an Argelander mit der Volksweise "Weißt Du, wie viel Sternlein stehen". Klaus Bitter, Vorsitzender des Wesendonck-Verbandes und Initiator der Gedenkveranstaltung, rief das Leben von Argelander, Niebuhr und insbesondere Wesendonck ins Gedächtnis. "Eine Mathilde hat es nie gegeben", betonte Bitter.

Die am 23. Dezember 1828 geborene Agnes Lachemeyer nahm aus Liebe zu ihrem zukünftigen Mann Otto Wesendonck den Namen seiner ersten, bereits verstorbenen Frau an. Nachdem das Paar dem damals mittellosen Richard Wagner anbot, auf ihrem Grundstück, der Villa Wesendonck in Zürich, zu leben, wurden Mathilde Wesendonck und der Komponist Seelenverwandte. "Es kam zum Bruch, denn die Liebe Richards zu Mathilde bedrohte die Liebe Mathildes zu ihrem Mann. Richard musste gehen und wurde ein Genie", erinnerte Bitter und blickte auch auf die vielen Beziehungen der Familie Wesendonck auf Bonn zurück. Dem Rheinischen Landesmuseum stiftete die Familie beispielsweise 200 Gemälde.

Vor fünf Jahren legte Bitter am Todestag von Wesendonck erstmals mit seiner Tochter Karin Isolde Blumen am Grab von Wagners Muse nieder, drei Jahre später setzte er sich dafür ein, dass das Wesendonck-Grab vergoldet wird und 2013 Bitter den Mathilde-Wesendonck-Verband. "Bonn hat einen großen Sohn und eine unbekannte Dame. Meine Aufgabe ist es, den Namen Wesendonck bekannt zu machen", sagt Bitter.

Mathilde Wesendonck

Mathilde Wesendonck wurde am 23. Dezember 1828 in Elberfeld als als Agnes Luckemeyer geboren. Als Muse von Richard Wagner wurde die Schriftstellerin berühmt. Sie starb am 31. August 1902 in Altmünster am Traunsee und wurde auf dem Alten Friedhof in Bonn beigesetzt. Ihr Sohn Hans hatte hier Jura studiert, bevor er im Jahr 1882 überraschend verstarb. Daraufhin errichteten Mathilde und Otto Wesendonck ihr Familiengrab auf dem Alten Friedhof.

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