Mit ihrem Motiv wollen die drei Künstler zum Nachdenken über Konsum und Müll anregen. "Man sollte sich einfach öfter mal fragen: Brauche ich das wirklich?", sagte Hessel, die Sozialarbeit studiert hat. Auf ihren Reisen durch Chile war ihr der teilweise zu sorglose Umgang mit Müll aufgefallen.

Doch auch in Deutschland, wo Müll getrennt werde, gebe es ein Problem: "Wir produzieren Müll eher durch unser Konsumverhalten. Ein ganz einfaches Beispiel: Unsere Großmütter stopften noch löchrige Strümpfe. Heute werfen wir sie weg, um neue zu kaufen."

Die Figuren auf dem Wagen sollen kritisch auf eben jenes Konsumverhalten aufmerksam machen. Dich das ist noch nicht alles: In Chile zum Beispiel gebe es keinen Sperrmüll, erzählt Alvarado. Der chilenische Grafikdesigner ist auf jeden Fall fasziniert von den Sperrmüllfunden am Bonner Straßenrand und verarbeitete sie sogleich in seinem Design.

So entdeckt man auf der sich drehenden Müllwagentrommel seine Fundstücke - unter anderem einen Staubsauber oder einen Kühlschrank. Der bunte Hintergrund mit Umrissen von Möbeln und Konsumgütern könne aber auch als Verweis auf die Reklamewelt, mit der unsere Sinne täglich konfrontiert sind, verstanden werden, so die Künstler. Am Auffälligsten jedoch sind die beiden nackten Männer in quietschrosa mit einem Schlips und Dollarnoten. "Unter unserer Kleidung sind wir doch alle nur Menschen", erklärte Hessel die Symbolik.

Die drei Künstler sind Preisträger des Kunstpreises "START - Gestalte Deine Stadt", der 2011 ins Leben gerufen wurde. Ausgezeichnet werden Entwürfe mit besonderer gesellschaftlicher Relevanz. Initiiert wurde er von den Stiftern Helmut Andreas und Arndt Hartwig und Kooperationspartnern wie dem General-Anzeiger und der Deutschen Post DHL.