Bonner Kopf Ein Leben ohne Katzen ist für sie undenkbar

Bonn · Heide Macke setzt sich für Tiere in Not ein und unterstützt sie mit dem Verkauf selbst genähter Decken und Kissen.

 Heidi Macke möchte mit dem Verkauf ihrer Patchwork-Arbeiten Tieren in Not helfen

Heidi Macke möchte mit dem Verkauf ihrer Patchwork-Arbeiten Tieren in Not helfen

Foto: Barbara Frommann

Charly braucht mal wieder eine extra Portion Streicheleinheit. Er erhebt sich träge von seinem warmen Stammplatz unter dem Sofa und schmiegt sich an Heide Macke. „Na komm her“, sagt die 76-Jährige und hebt den Kater auf ihren Schoß. „Am liebsten würdest du dich den ganzen Tag kraulen lassen.“ Aber die Liebkosungen müssen im Hause Macke aufgeteilt werden. Denn neben Charly gibt es noch die getigerte „Miss Lee“, die eines Tages vor der Haustür abgelegt worden war, und den „Schwarzen“, eigentlich ein Streuner, der jedoch auf den Rundumservice der Katzenliebhaberin nicht mehr verzichtet. „Ich kann mir ein Leben ohne Katzen überhaupt nicht vorstellen“, erklärt die Mutter von drei Kindern und siebenfache Großmutter. „Ich habe schon immer mit Katzen gelebt.“ Das sieht man sofort, wenn man die repräsentative Villa am Rheinufer betritt: Katzenmotive auf Tischdecken und Kissen, Katzen aus Ton und Stein, auf Bildern und Stoffen.

Die Kunst ist allgegenwärtig. Ehemann Tilmann, Enkel von August Macke, hat im Stil seines Großvaters verschiedene Macke-Motive kopiert. Diese Bilder schmücken die Wände des Treppenhauses. Heide Macke, 1941 in Koblenz geboren, setzt jedoch nicht auf Pinsel und Farben: „Ich arbeite lieber mit Stoffen und der Nähmaschine.“ In mühevoller Kleinarbeit entwirft und gestaltet sie in Patchwork Tagesdecken, Kissen, Taschen oder Necessaires. Allerdings nicht für den eigenen Gebrauch. „Ich verkaufe sie seit zwölf Jahren für einen guten Zweck.“ Gerade erst fand wieder ihre Verkaufsausstellung „Animal Patch“ statt. Den Erlös stiftet sie an Organisationen in Bonn und der Region, die sich um Tiere in Not kümmern. Dass sie nur Stoffe verwendet, auf denen Katzen abgebildet sind, muss dabei nicht ausdrücklich erwähnt werden.

Tochter erbt Katzenliebe

Ihre künstlerischen Begabungen sowie ihre Tierliebe haben die Eheleute an die nächste Generation – eine Tochter und zwei Söhne – vererbt. „Sie haben alle Talent und können ebenfalls hervorragend malen“, erzählt Heide Macke stolz. „Und meine Tochter hat meine Katzenliebe geerbt. Sie lebt ebenfalls mit drei Tieren unter einem Dach.“ Zwar sind Vögel und Katzen von Natur aus nicht gerade die besten Freunde, im Hause Macke funktioniert dieses Zusammenleben sehr gut. „Mein Mann ist ein begeisterter Ornithologe. Es wäre also schrecklich, wenn die Katzen die Vögel in unserem Garten jagen“, erklärt sie. Bisher gab es keine Probleme: „Meine Katzen fressen keine Vögel. Ich achte sehr darauf, dass sie nachts und bei Tagesanbruch im Haus sind.“ Heide Macke interessiert sich aber auch für größere Katzen: Während ihr Mann gerade die Vogelwelt in Ghana erkundet, plant sie eine Reise nach Südafrika. „Ich will Großkatzen sehen“, freut sie sich auf die Tour. Aus Afrika bringt sie auch wieder Stoffe mit. „Die Farben sind einfach einzigartig“, schwärmt sie. Noch lieber geht sie allerdings in Amerika auf Einkaufstour. „Es ist unglaublich, welche Vielfalt es dort gibt. In den Staaten gibt es unendlich viele Stoffe mit Katzenmotiven.“

Direkt nach ihrer erfolgreichen Verkaufsausstellung setzt sie sich wieder an ihre Nähmaschine. „Ich habe einige Bestellungen bekommen. Ich fertige meine Patchwork-Decken gerne auch nach den Wünschen der Kunden.“ In ihrem Engagement für Tiere in Not wird sie auch in Zukunft nicht nachlassen. „Kinder und Tiere sind die Ärmsten überhaupt. Für sie muss man sich einsetzen“, fordert sie. Und verwöhnt ihren Charly mit einer weiteren Streicheleinheit.

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