Schenkung eines wertvollen Bildes Ein Macke für das Kunstmuseum Bonn

Bonn · Ein Arzt aus Lübeck hat dem Kunstmuseum Bonn ein wertvolles Pastellbild geschenkt: das Werk „Blick aus der Bornheimer Straße“ von August Macke.

Museumsleiter Stephan Berg zeigt das Bild mit dem Titel „Blick auf die Bornheimer Straße“ von August Macke.

Museumsleiter Stephan Berg zeigt das Bild mit dem Titel „Blick auf die Bornheimer Straße“ von August Macke.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Kunstmuseum Bonn ist um ein Gemälde des Expressionisten August Macke (1887 bis 1914) reicher. Dank eines Geschenks des Lübecker Krebsmediziners Sebastian­­ Fetscher. Das Werk „Blick aus der Bornheimer Straße“ im Wert von 55 000 Euro stammt aus der Bonner Zeit des Künstlers und zeigt den Blick vom Haus seiner damaligen Freundin Elisabeth Gerhardt.

Den Kontakt zum Spender hatte er über den Rotarier-Club, erzählt Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums, dem GA. „Er suchte einen Ort für das Bild und wusste, dass unser Haus eine große Macke-Sammlung hat.“ Das Angebot sei aber schon vor einigen Jahren erfolgt. Dass es erst jetzt zu der offiziellen Schenkung gekommen ist, liege an dem langwierigen Wertgutachten, welches mit so einer Übergabe einhergeht. „Die Arbeit muss ja auch bewertet werden und als valide geprüft werden.“

Wegen des lichtempfindlichen Papiers nur zwei bis drei Monate zu sehen

Das Pastellbild war im Jahr 1907 entstanden, kurz nach einem längeren Aufenthalt in Paris. „August Macke hatte in diesem Sommer das erste Mal Kontakt mit dem französischen Impressionismus“, sagt der Kunstkenner. „Es zeigt eine schöne, klare, kompakte Komposition. Sehr delikat in den Farben, keine herausstechenden Farben.“ Macke habe das Bild mit den Maßen 31,5 mal 22 Zentimeter als sehr zarte, poetische, gar lyrische Komposition angefertigt. Wann das Werk das erste Mal zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. „Bei allen Papierarbeiten stehen wir vor einer größeren restauratorischen Situation“, erklärt Berg. Anders als bei Ölgemälden, die im Prinzip das ganze Jahr ausgestellt werden können, seien Arbeiten auf Papier sehr lichtempfindlich und werden deswegen nur maximal zwei bis drei Monate im Jahr ausgestellt. Dann müssen sie wieder im dunklen Archiv verschwinden.

Den Spender freut es sehr, dass das Bild wieder in der Stadt ist, in der es entstanden ist. „Ich dachte, das muss einfach nach Bonn“, sagt Sebastian Fetscher, der als Chefarzt in den Sana Kliniken in Lübeck arbeitet. Über den Schriftsteller Florian Illies sei er zu dem Gemälde gekommen. Doch es zu Hause hängen zu haben, war für ihn nicht richtig. „Es in den eigenen vier Wänden gut zu schützen, ist auch nicht einfach“, sagt er. „Das Pastell ist ja sehr lichtempfindlich.“ Mit dem Kunstmuseum in Bonn habe er für das Bild einen guten Platz gefunden, ist sich Fetscher sicher. „Es ist ein wirklich schönes Bild, was sicher vielen Menschen Freude bereiten wird“, so der Kunstfreund, dessen Vater bereits eine Sammelleidenschaft für Gemälde hatte. „Wenn ich mal nach Bonn komme und das Pastell nicht gerade im Archiv liegt, werde ich es mir sicher mal ansehen.“

Mit 13 Jahren kam August Macke nach Bonn

August Macke zählt zu den bekanntesten deutschen Malern des Expressionismus. Dazu beteiligte er sich an beiden Ausstellungen des Blauen Reiters. 1887 im sauerländischen Meschede geboren, war seine Familie kurz nach seiner Geburt nach Köln gezogen. Mit 13 Jahren kam der junge Macke nach Bonn. Dort lernte er seine spätere Frau Elisabeth Gerhardt kennen. Mit gerade mal 27 Jahren fiel er im Ersten Weltkrieg im September 1914 an der Westfront in Frankreich.

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