Friseurlehrlinge Ein-Mann-Betriebe sind ein Problem

BONN · Eine Friseurin mit Abitur: Das kommt nicht alle Tage vor. Elke Siewert, Geschäftsführerin der entsprechenden Innung, bedauert das. Sie wünscht sich mehr Friseurlehrlinge wie Eva Altenfelder: Die 24-Jährige hat nach dem Abitur erst im Theaterbereich gearbeitet, aber der Dienst hinter den Kulissen war ihr zu abgeschieden.

 Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher (v.l.) mit Dominik Radler, Tanja Schmidberger, Julia Clotten, Eva Altenfelder, Obermeister Robert Fuhs und Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller.

Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher (v.l.) mit Dominik Radler, Tanja Schmidberger, Julia Clotten, Eva Altenfelder, Obermeister Robert Fuhs und Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller.

Foto: Knopp

"Mir hat immer die Arbeit mit Menschen gefallen", sagt die Bonnerin. Und sie habe immer gerne mit Haaren gearbeitet. Da lag der Friseurberuf nahe. Der macht ihr viel Spaß: "Ich bleibe auch erst mal dabei."

Altenberger erhielt als eine von 90 Friseurlehrlingen am Sonntag im Hotel Hilton ihren Gesellenbrief, und sie gehört mit Laura Golbeck und Elisabeth Ant zu den Prüfungsbesten. Unter den künftigen Gesellen befanden sich auch acht Männer. Das sei heute guter Durchschnitt, weiß Siewert. Allerdings sei das noch nicht lange so, dass sich auch Männer für diesen Beruf interessieren. "Das nimmt zu." Viele der Gesellen würden auch die Meisterprüfung machen. Im Grunde genommen sei es gut, dass die Zahl der Auszubildenden immer noch so hoch sei - aber das habe auch Nachteile: "Unser Beruf krankt teilweise an zu vielen Selbstständigen", sagte Siewert. Immer mehr Ein-Mann-Betriebe würden aufmachen, und darunter seien oft auch "Schwarze Schafe", die ihre Leistungen zu Dumpingpreisen anböten. Die Ausbildungszahlen würden schon sinken. "Das macht sich bei der Menge aber noch nicht bemerkbar."

Die Absolventen erhielten ihre Urkunden von Obermeister Robert Fuhs und Kreishandwerksmeister Thomas Radermacher. Die Bonner Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller gratulierte den jungen Menschen und riet ihnen, sich stetig weiterzubilden: In ihrem Beruf müssten sie auch immer bereit sein, sich auf wechselnde Mode und Trends einzulassen. Zusammen mit den Friseuren wurden auch Absolventen der Kosmetik-Prüfung am Robert-Wetzlar-Berufskolleg losgesprochen. Kosmetik sei auch Teil der Friseurausbildung, sagte Siewert. "Das hat schon viel miteinander zu tun." Außerdem wurde Michael Petz, langjähriger Rektor des Berufskollegs, bei der Veranstaltung feierlich verabschiedet.

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