Soroptimistinnen spenden der Karlschule Bücher Ein Plädoyer für die Mehrsprachigkeit

Bonn · Die Kinder der Bonner Karlschule dürfen sich auf viele neue Bücher freuen – in allen erdenklichen Sprachen. Die Soroptimistinnen haben gute Gründe für ihre Spende.

Übergabe: (v.l.) Jutta Eich, Ute Johannen, Hildegard Dietz-Wallot und Meltem Göben vom SI Club Bonn-Siebengebirge überreichen Rektor Tobias Hillebrand Kinderbücher in verschiedenen Sprachen.

Übergabe: (v.l.) Jutta Eich, Ute Johannen, Hildegard Dietz-Wallot und Meltem Göben vom SI Club Bonn-Siebengebirge überreichen Rektor Tobias Hillebrand Kinderbücher in verschiedenen Sprachen.

Foto: Sebastian Flick

Viele neue spannende Geschichten warten ab sofort auf die Mädchen und Jungen der Karlschule: Der SI Club Bonn-Siebengebirge von Soroptimist International Deutschland (SID) hat der Grundschule Bücher im Gesamtwert von 3000 Euro gespendet, mit denen die Kinder in die spannende Welt der Literatur eintauchen können. Die Übergabe erfolgte am Mittwoch in der Schule beim Fest der Mehrsprachigkeit.

Rund 250 Kinder und Mitarbeitende aus mindestens 25 verschiedenen Nationen begegnen sich an der Karlschule. Bei der Auswahl der Bücher wurde darauf geachtet, dass möglichst viele Herkunftssprachen der Kinder abgedeckt werden, und so finden sich da sowohl Bücher auf Deutsch als auch auf Arabisch, Russisch oder Türkisch wieder.

Schulleiter Tobias Hillebrand motivierte die anwesenden Eltern, sich Bücher in ihrer jeweiligen Muttersprache auszuleihen und ihren Kindern zu Hause aus diesen vorzulesen. Die Karlschule bietet herkunftssprachlichen Unterricht unter anderem in Arabisch, Türkisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch und Rumänisch an.

„Wenn Kinder in ihrer Herkunftssprache sicher sind, fällt es ihnen leichter, eine weitere Sprache zu lernen“, erklärt Hillebrand. Wenig Verständnis hat der Schulleiter für den Vorstoß der Bundes-CDU, auf Schulhöfen eine Deutsch-Pflicht einzuführen. „Wir sind dagegen. Man kann den Kindern nicht vorschreiben, in welcher Sprache sie sich in den Pausen auf dem Schulhof unterhalten“, sagt er. Zudem würde dies die Deutschkenntnisse keinesfalls verbessern, da auf dem Schulhof ganz anders gesprochen wird als im Unterricht.

An Grundschule herrscht Sprachvielfalt

Eine Zählung vor vier Jahren hatte ergeben, dass 43 verschiedene Sprachen und Dialekte in den jeweiligen Familien der Grundschüler gesprochen werden. Die meisten Kinder wachsen zweisprachig auf. So auch der achtjährige Zidan: Seine Mutter spricht mit ihm daheim deutsch, der Vater arabisch. Für Elmehdi und Lamya Bachari aus Marokko ist es wichtig, dass ihr Sohn die Muttersprache nicht vergisst. „Bekannte von uns wollten, dass ihr Sohn nur mit der deutschen Sprache aufwächst. Beim Besuch der Großeltern daheim in Marokko gab es Probleme mit der Verständigung. Wenn Zidan kein Arabisch sprechen würde, könnte auch er sich nicht mit seinen in Marokko lebenden Großeltern unterhalten“, sagt Elmehdi Bachari.

„Eine Deutsch-Pflicht auf Schulhöfen? Das ist absurd!“, meinte Soroptimistin Jutta Eich und hielt mit den anderen Damen des SI-Clubs Bonn Siebengebirge ein Plädoyer für die Mehrsprachigkeit. „Es würde die Spontanität hemmen, wenn Kinder auf dem Schulhof nicht mehr so sprechen könnten, wie sie möchten, und Spontanität darf man nicht unterdrücken“, sagte Soroptimistin Ute Johannen.

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