Bonner Narren spenden Figuren Ein Prinzenpaar für die Stadtkrippe

Bonn · Bonn statt Bethlehem, Figuren aus dem heutigen Stadtbild statt Engel und Hirten: Die Stadtkrippe im Bonner Münster bringt die Weihnachtsgeschichte ins aktuelle Zeitgeschehen. Nun ist das Ensemble um zwei Figuren reicher und zollt damit der karnevalistischen Tradition Respekt.

Prinz Michael I. und Bonna Tiffany I. (von rechts) übergeben die Figuren für die Stadtkrippe an Wilfried Schumacher (links). Die Ornate hat Helga Arnold genäht.

Prinz Michael I. und Bonna Tiffany I. (von rechts) übergeben die Figuren für die Stadtkrippe an Wilfried Schumacher (links). Die Ornate hat Helga Arnold genäht.

Foto: Barbara frommann

Neben einem Bettler, Geflüchteten und einem Straßenfeger reiht sich nun auch das Bonner Prinzenpaar winkend in die weihnachtliche Szene ein. Die künftige Bonna Tiffany I. (Künster) und der designierte Prinz Michael I. (Cronenberg) brachten die Holzfiguren gestern bei einer Stippvisite im Münster mit.

Geschnitzt wurden die jeck anmutenden Krippenfiguren von einem Künstler aus Oberammergau und wurden anschließend vom Prinzenpaar gestiftet. Weil die Figuren aus Oberammergau jedoch zunächst stets nackt in Bonn ankommen, hatte Schneiderin Helga Arnold in ehrenamtlicher Arbeit für die passende Bekleidung gesorgt. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auf Details: Mit den Insignien der Macht wie Amtskette und Scherpe, mit Federn und Pajas sind die närrischen Figuren ebenfalls ausgestattet.

Damit endet allerdings auch schon die äußere Übereinstimmung zum derzeitigen Prinzenpaar, und das ist durchaus so gewollt. "Uns ist wichtig, dass unsere Krippenfiguren keine Ähnlichkeit zu lebenden Personen haben", sagt Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher. Es würden nur Typen als Symbolfiguren dargestellt, in denen sich die Betrachter wiederfinden könnten.

"Irgendwann kam die Idee auf, dass der Karneval auch Teil der Stadtkrippe sein sollte"

Ausnahmen machten nur die Figuren, die Adolph Kolping und Ludwig van Beethoven darstellten. Den Weg zu Maria, Josef und dem Jesuskind im Bonner Münster fand der Karneval bereits zuvor in Form eines Stadtsoldaten. Nun leisten ihm Prinz und Bonna Gesellschaft. "Irgendwann kam die Idee auf, dass der Karneval auch Teil der Stadtkrippe sein sollte", sagt Schumacher, während er den Blick auf die neu gestaltete Krippe aus einiger Entfernung sucht.

Für das Prinzenpaar gehören Karneval und Weihnachten ebenfalls zusammen. So seien die närrische Jahreszeit und Weihnachten nicht nur zeitlich verwoben. "Es geht bei Weihnachten wie auch beim Karneval darum, miteinander zu leben und anderen etwas zu geben - und sei es nur ein Lächeln", sagte Bonna Tiffany I. Zudem zeige die Krippe das wahre Leben und dazu gehöre in Bonn eben auch der Karneval.

Außerhalb der Gottesdienste kann die Krippe bis Sonntag, 10. Januar, täglich von 8 bis 17.30 Uhr besucht werden. Weitere Informationen auf www.das-beste-kommt-noch.de

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