Frankenbad in Bonn Ein Rundgang durchs menschenleere Bad

Bonn · Im Frankenbad haben Handwerker mit Sanierungsarbeiten noch alle Hände voll zu tun. Nächste Woche soll es allerdings öffnen.

Ein menschenleeres Frankenbad, in dem jedes Wort widerhallt. Die bewegungslose, spiegelnde Wasseroberfläche sieht verlockend aus, um direkt hineinzuspringen und einige Bahnen zu ziehen. Was Reinigung und Hygiene angeht, könnte es fast losgehen. Dort sind die Arbeiten abgeschlossen, wie auch in den anderen Bonner Hallenbädern. Doch im Keller, eine Etage tiefer als das Lehrschwimmbecken, haben die Handwerker noch alle Hände voll zu tun: Sie müssen marode Lüftungskanäle austauschen.

Während oben die Fliesen, die eckigen Säulen und die Glasfront den Charme der 60er Jahre versprühen, ist auch unten in den Katakomben die Zeit an vielen Stellen stehengeblieben: im Jahr 1963, als das Frankenbad eingeweiht wurde. Es ist kein Geheimnis, dass die Technik über die Jahre anfällig geworden ist und immer wieder geflickt werden muss. Die Folge des Sanierungsstaus ist der „dauerhaft kritische Zustand“ der Hallenbäder, wie es Marion Duisberg, Vize- Chefin des Städtischen Gebäudemanagements (SGB), kürzlich formulierte. Für die „alten Hündchen der Technik“ müsste durchaus auch im Internet nach dringend benötigten Ersatzteilen gesucht werden.

Für das Frankenbad war das nicht nötig. Neue Lüftungsrohre werden noch in dieser Woche angeliefert, damit es nicht wie das Bad Godesberger Kurfürstenbad geschlossen werden muss. Nächste Woche, wenn die Freibäder geschlossen haben, sollen sich in der Altstadt die Türen des Hallenbads für Bürger, Klassen und Vereine wieder öffnen. „Die Aufgabe ist es, das Frankenbad bis zur Eröffnung eines neuen Bads betriebsbereit zu halten“, sagt Thomas Böckeler vom SGB. Voraussetzung ist der Ratsbeschluss am 22. September, der den Weg für eine neue Schwimmhalle im Wasserland frei macht.

Die alten Aggregate im Keller machen richtig Krach, um frische Luft nach innen und verbrauchte nach außen zu blasen. Solche Geräte und die dazugehörigen Elektroschaltkästen sind fast nur noch in alten Filmen zu sehen. Dazwischen befinden sind aber auch moderne Anlagen (siehe unten). Die nun maroden, eckigen Lüftungskanäle mit der Innenverkleidung aus Styropor liegen am Boden. Insgesamt werden 20 Meter Bleche ausgetauscht, was laut Böckeler weniger als 5000 Euro koste. Die mittlerweile um drei Wochen verlängerte Öffnung der Freibäder gab „Gelegenheit, in den Hallenbädern näher hinzuschauen“. Die Proben für die Wasseraufbereitung seien in Beuel in Ordnung, im Hardtbergbad erwarte man noch Ergebnisse, und im Frankenbad würden nach erfolgter Reparatur Proben analysiert.

Nicht jeder ist mit dem geplanten Verzicht auf das denkmalgeschützte Bad an der Adolfstraße einverstanden. So haben sich gerade die Freundinnen und Freunde des Frankenbades gegründet. Der Verein fordert den dauerhaften Erhalt des Bades sowie des Vorplatzes. Der Vorstand besteht aus Anne Klein-Hitpaß, Frauke Schröder, Hildegard Kinzel, Jost Vantroyen und Jürgen Baumann. Unterstützung kam am Mittwoch von den Linken, die die Forderungen des Vereins unterstützen.

Die bislang geschlossenen Hallen bringen die Trainingspläne einiger Vereine durcheinander, etwa beim Schwimmclub Rhenus, der auf die Öffnung der Beueler Bütt wartet. Zweimal habe man die Mitglieder über neue Termine informieren und jeweils neue Kursausweise ausstellen müssen, sagt Klaus Pott (75), dienstältester Schwimmtrainer in Bonn.

Bei der Hitze wären nicht nur Kinder froh, wenn am Brunnen vor dem Frankenbad wenigstens die Wasserfontänen in die Luft schießen würden. Dort ist aber wieder Sand vom Spielplatz in den Abflüssen gelandet. Die Stadt will das schnell reparieren.

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