15 Jahre Biologische Station Bonn/Rhein-Erft "Ein Stück weit visionär, ein Stück weit politisch"

Dransdorf · Kinderführungen durchs Melbtal, Greifvogelexkursion in den Kottenforst, Fledermausbeobachtung in Röttgen: Rund 70 Angebote der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft locken im Jahr an die 1500 Menschen an. Jetzt ist die Station 15 Jahre alt

 Monika Hachtel und Christian Chmela haben die Biologische Station Bonn vor 15 Jahren mit gegründet.

Monika Hachtel und Christian Chmela haben die Biologische Station Bonn vor 15 Jahren mit gegründet.

Foto: Stefan Knopp

Viele Menschen machen mit, wenn die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft zu Veranstaltungen einlädt. Kinderführungen durchs Melbtal, Greifvogelexkursion in den Kottenforst, Fledermausbeobachtung in Röttgen, Eulensuche in der Grünen Spielstadt oder Apfelpresse in der Station auf dem Dransdorfer Berg: Rund 70 Angebote locken im Jahr an die 1500 Menschen an. Jetzt ist die Station 15 Jahre alt, und Leiter Christian Chmela ist zufrieden. „Ich habe schon das Gefühl, dass wir von Politik und Bürgern positiv wahrgenommen werden.“

Er und Monika Hachtel hatten die Bonner Station im November 2001 mitgegründet, als eine der letzten im Bundesland. Die ersten setzte der damalige NRW-Umweltminister Klaus Matthiesen Mitte der 1980er Jahre als Vermittler zwischen Landwirten und Naturschützern ein, die sich zu der Zeit mitunter erbitterte Auseinandersetzungen lieferten. „Das war strategisch geschickt gedacht“, sagt Chmela. „Ein Stück weit visionär und ein Stück weit politisch.“ Denn plötzlich wurden die Streitparteien an einen Tisch gebeten.

"Weniger offen ausgetragene Konflikte"

Ergebnis: „Es gibt viel weniger offen ausgetragene Konflikte“, so der Biologe. „Der springende Punkt ist: Die Wertschätzung für den Naturschutz ist seitdem immens gestiegen.“ Auch, weil die Grundbedingungen andere seien als in den 80ern, als die Grünen und der BUND noch belächelt worden seien. „Jeder Landwirt und jeder Förster weiß, was Naturschutz ist.“ Dieser Sinneswandel sei in NRW auch den Biostationen zu verdanken.

Und das ist auch weiterhin eine der Kernaufgaben der Station, die in den 15 Jahren von zweieinhalb auf neun Stellen angewachsen ist und seit 2012 auch den Rhein-Erft-Kreis mit betreut. Daneben kümmern sich die Mitarbeiter um Feuchtwiesen überall im Stadtgebiet, um Naturschutzgebiete wie die Dransdorfer Kiesgrube, um Eidechsen in Oberkassel, um die Düne Tannenbusch, die sie auf Vordermann gebracht haben, und um vieles mehr. Eins der größten Projekte ist laut Chmela das Projekt Villewälder, mit dem sie auch den Kottenforst als Biotop sichern wollen.

Wunsch: Lenkung der Naherholung

Er hat für die Zukunft vor allem den Wunsch, „dass die Bonner uns gewogen bleiben“. Ein weiteres Anliegen ist laut Hachtel „die Lenkung der Naherholung“. Konkret meint sie damit, dass man im Wald nicht die Wege verlassen, Hunde nicht frei laufen lassen und nicht in der Sieg baden soll. Das, was gesetzlich vorgeschrieben ist, sollte stärker durchgesetzt und kontrolliert werden, „damit der Schutz der Natur nicht der Naherholung geopfert wird“, sagt die Biologin. „Das ist genauso wichtig, wie Falschparker zu kontrollieren.“

Immerhin habe sich bei den Hundehaltern in den letzten Jahren „ein gewisser Bewusstseinswandel vollzogen“, meint Chmela. Hundekottüten, früher belächelt, seien heute akzeptiert und würden genutzt. Jetzt müsse man nur noch anerkennen, dass freilaufende Hunde Rehkitze zu Tode erschrecken und Wildbader Gelege von Vögel zerstören können.

Wer sich über das Naturerlebnisprogramm informieren oder sich ehrenamtlich bei der Biostation engagieren will, findet alle Informationen auf www.biostation-bonn-rheinerft.de.

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