Baustelle der Bonner Detektorphysik Ein tiefes Loch

Weststadt · In der Detektorphysik gehört Bonn zu den führenden Forschungsstandorten in der Welt. Deshalb entsteht nun ein neues Forschungs- und Technologiezentrum für dieses Feld. Aber erst mal ein tiefes Loch.

Die Baustelle dafür an der Ecke Kreuzbergweg und Wegeler Straße ist imposant, fällt vor allem durch seine besonders tiefe Baugrube auf. Mitnichten für eine Tiefgarage.

Dass es soweit nach unten geht, ist für die Forschung wichtig. In zwei Untergeschossen entsteht ein Tiefenlabor, damit dort hochsensible Detektoren „in einer etwas strahlungsärmeren Umgebung getestet werden können“, erklärt Unisprecher Andreas Archut, „Es geht dabei also um eine Abschirmung gegenüber äußerer Strahlung.“

Wie berichtet, wächst der Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Pharmazeutischen Instituts in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Laboren und der Bonner Elektronen-Stretcher-Anlage (der Teilchenbeschleuniger ELSA) des Physikalischen Instituts. Jede Menge Bauarbeiter sind dort beschäftigt.

Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) mit Sitz in Köln ist Grundstückseigentümer und zugleich Bauherr, hatte nach den Abbrucharbeiten der Pharmazie im September vergangenen Jahres mit den Bauarbeiten begonnen.

Alles laufe nach Plan, teilt BLB-Sprecher Frank Buch mit. Allerdings werde sich die Fertigstellung des Gebäudes von dem angekündigten Ende 2017 auf Mitte 2018 verzögern. Grund dafür sind laut Buch „Schwierigkeiten bei der Auftragsvergabe“.

Auf das Labor kommen das Erdgeschoss und drei weitere Etagen, die ringförmig um einen Innenhof angelegt werden. Ergänzt wird der Neubau durch Parkplätze und einer Stellfläche für Fahrräder.

Die Ausmaße sind im Vergleich enorm: Die Labore nehmen rund 2000 Quadratmeter ein. 900 Quadratmeter sind Auswertungsräume, Büros und weitere Technikbereiche. Die Mietfläche ist 5400 Quadratmeter groß. Der Bau des Forschungseinrichtung kostet rund 38 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt.

Am Kreuzbergweg beschäftigen sich die Wissenschaftler künftig mit der Detektorenentwicklung für neue Generationen von Experimenten und internationale Großprojekte sowie der Chipsentwicklung.

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