Podiumsdiskussion im Landesmuseum Bonn Ein „Weiter so“ kann es nicht geben

Bonn · Die Erdbevölkerung wächst: Können wir so weitermachen wie bisher? Mit dieser Frage beschäftigte sich am Donnerstagabend die Podiumsdiskussion „Parasit Mensch? Perspektiven zur Zukunft unseres Planeten“ des General-Anzeigers im Landesmuseum, zu der 250 Besucher kamen.

 Diskussion mit (v.l.) Bernhard Conzen, Milan Nitzschke, Simone Pott, Helge Matthiesen, Harald Meller und Günther Horzetzky.

Diskussion mit (v.l.) Bernhard Conzen, Milan Nitzschke, Simone Pott, Helge Matthiesen, Harald Meller und Günther Horzetzky.

Foto: Barbara Frommann

„Die letzten paar tausend Jahren Mensch zu betrachten, ist die falsche Herangehensweise“, sagte Professor Harald Meller, Direktor des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie provozierend. „Alle tun so, als wäre Welternährung unser großes Problem.“ Auch die Klimadiskussion sei „an Lächerlichkeit nicht zu überbieten“. Der Mensch lebe heute in seiner ökologischen Nische voller Komfort völlig anders als seine Vorfahren vor 12.000 Jahren – und sei dabei unzufrieden und habe Probleme. Er fordert langfristige Perspektiven, nur so könne man das Wesen des Menschen verstehen.

Doch jeder Mensch habe nur sein kleines Leben, meinte Simone Pott, Sprecherin der Welthungerhilfe. Und jeder könne etwas verändern. „Wie gehen wir mit Ressourcen um?“, gelte es zu fragen. „Wir müssen unser Lebensmodell grundsätzlich überprüfen.“ Auch Solarworld-Konzernsprecher Milan Nitzschke sagte: „So, wie wir jetzt leben, kann es nicht weitergehen.“ Er hält die Nutzung von Sonnenenergie als eine Lösung der vielen Probleme.

Risiken eingehen und Vertrauen haben

„Der Bauer war zuerst da“, so Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands und selbst Landwirt. Er setzt auf Nachhaltigkeit statt auf Ausbeutung – als Verantwortung für die nächste Generation. Man solle Risiken eingehen und Vertrauen in die Zukunft zu haben.

Günther Horzetzky, Staatssekretär im Landeswirtschaftsministerium, sah die Aufgabe eher darin, „für überschaubare Zeiträume das Leben für Menschen einfacher zu machen“. Da etwas zu bewirken und bei der Energie für Versorgungssicherheit zu sorgen, sei politische Aufgabe. Zugleich forderte er Debatten über die Zukunft der Gesellschaft.

„Wie sieht es mit der Globalisierung aus?“, fragte ein Besucher, der meinte, die Natur werde ausgebeutet. Das Thema, der Mensch als Parasit, sei zu kurz gekommen, meinte ein anderer. Und von diesen Parasiten gebe es heute zu viele, so ein Dritter. Angeschnitten wurden auch Themen wie Zukunft der Kinder, Strukturwandel, Subventionen bei erneuerbaren Energien und weltweit fairer Handel. Moderator und GA-Chefredakteur Helge Matthiesen hatte bereits eingangs verdeutlicht, dass man ein grundsätzliches, unendlich großes Thema behandle. So sei es kein Wunder, dass am Ende noch viele Fragen offen blieben.

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