Katholische Kirche in der Stadt Eine Bonner Idee für das ganze Bistum

Bonn · Seit zwei Jahren gibt es in der Bundesstadt fünf „Sendungsräume“. Ähnliche Strukturen könnte es bald überall geben.

 Das Bonner Münster ist die Hauptkirche der Stadt.

Das Bonner Münster ist die Hauptkirche der Stadt.

Foto: Benjamin Westhoff

Wenn das Kölner Erzbistum nun eine neue Gemeindestruktur für sein gesamtes Gebiet zwischen Essen-Kettwig im Norden und Bad Münstereifel im Süden plant, dann ist das für das Stadtdekanat Bonn quasi schon ein alter Hut. Denn in der Bundesstadt sind bereits vor zwei Jahren fünf katholische Sendungsräume gebildet worden, die geografisch gesehen den vom Erzbistum jetzt geplanten Pastoralen Einheiten entsprechen.

Bonn ist noch dazu damit Vorreiter der Entwicklung im gesamten Erzbistum geworden. Was wiederum Stadtdechant Wolfgang Picken positiv stimmt. „Wir freuen uns, dass die Bonner Idee der fünf Sendungsräume die Basis der Überlegungen für das gesamte Erzbistum geworden ist“, sagte Pickens Pressesprecher Stefan Schultz am Donnerstag dem GA. Daher begrüße man in Bonn die Entwicklung.

Das Erzbistum sagte zu, dass die Bonner Sendungsräume bei der neuen räumlichen Aufteilung nicht mehr verändert werden. Grundsätzlich gilt aber laut Erzbistum: Bis Oktober können die Gremien, also Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände, über die Vorschläge für Pastorale Einheiten beraten. Möglich sei, zuzustimmen oder Alternativen zu entwickeln. Pickens Sprecher wollte sich nicht dazu äußern, ob die Gremien auch in Bonn ein Votum äußern dürfen.

Auf der Grundlage der Vorschläge oder Alternativen soll zum Jahresende die Vorlage für eine Entscheidung über die räumliche Gestalt der Pastoralen Einheiten unter dem Motto „ZusammenFinden“ erarbeitet werden, hieß es aus dem Generalvikariat. Diese Entscheidung soll von der Bistumsleitung getroffen werden.

Mit der Einrichtung der Sendungsräume sind in Bonn zum 1. September 2020 die gemeindlichen Strukturen allerdings nicht ad hoc abgeschafft worden. Im Gegenteil: Die bereits von vorausgegangenen Fusionsprozessen geprägten Kirchengemeinden und Seelsorgebereiche blieben mit ihren Gremien bestehen. Allerdings arbeiten die Gemeinden innerhalb der Sendungsräume seitdem enger und vernetzter miteinander und können auf diese Weise – etwa in der Seelsorge oder bei der Versorgung Alter und Kranker – Kräfte und Ressourcen bündeln.

Entstanden sind 2020 im Einzelnen folgende Sendungsräume:

Katholische Kirche in der Stadt: Eine Bonner Idee für das ganze Bistum
Foto: GA/GA Grafik
  • Bonn-Mitte mit den Pfarreien St. Martin und St. Petrus (Nummer 1 in der Grafik)
  • Beuel, bestehend aus den Seelsorgebereichen An Rhein und Sieg, Am Ennert sowie Zwischen Rhein und Ennert (2)
  • Bad Godesberg, der deckungsgleich ist mit dem seit 2013 bestehenden Seelsorgebereich Bad Godesberg (3)
  • Bonn Süd-West, bestehend aus den Seelsorgebereichen Bonn-Süd, Bonn-Melbtal und der Pfarrei St. Maria Magdalena und Christi Auferstehung (4)
  • Bonn-Nord, bestehend aus der Pfarrei St. Thomas Morus und der Gemeinde St. Rochus und Augustinus (5).

So wie in der Grafik und in dieser Liste beschrieben, könnten demnach auch die künftigen Pastoralen Einheiten aussehen. Sie haben im Schnitt rund 25.000 Gläubige und sollen von einem leitenden Pfarrer geführt werden.

Mit der neuen Struktur reagiere das Erzbistum auf die gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen und schaffe auf diese Weise die Voraussetzung, um die Bonner Kirche für die Zukunft zu rüsten, hatte Picken bei der Einrichtung der Sendungsräume vor zwei Jahren erklärt. Die Herausforderungen der katholischen Kirche – von sinkenden Mitgliederzahlen und Steuereinnahmen bis hin zum Mangel an priesterlichem Nachwuchs – sind bekannt.

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