Kommentar Eine Bonner Marke
Was ist Arbeit wert? Eine Frage, die die Menschheit bewegt, seit König Krösus von Lydien vor zweieinhalbtausend Jahren das Geld als Zahlungsmittel erfunden hat. Musiker in kleinen Orchestern wie etwa die Philharmoniker in Baden-Baden verdienen gerade mal so viel wie ein Grundschullehrer - und diese werden ja schon nicht üppig bezahlt.
Bei der Diskussion um die Vergütung von Musikerleistungen geht es auch um den Kulturstandort Deutschland, um nicht zu sagen die deutsche Schatzkammer, um die man in aller Welt beneidet wird.
Wenn also in der Folge so traditionsreiche Ensembles wie die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin, mit 450 Jahren eines der ältesten Orchester der Welt, bedroht sind, weil die öffentliche Hand sie sich nicht mehr leisten kann, dann ist das eine Katastrophe.
Das Beethoven Orchester Bonn ist nicht bedroht. Zumindest betonen alle Seiten in Politik und Verwaltung, es erhalten zu wollen - allen Sparzwängen zum Trotz. Und das ist richtig so. Wenn aus den Reihen der Musiker nun die Resignation spricht, dass ihre Leistung, die sich nicht wie Aktienkurse darstellen lässt, nicht gewürdigt wird, dann sollten sich das Politik, Verwaltung, aber auch die Bürgerschaft zu Herzen nehmen.
Das Orchester ist eines der wichtigsten Aushängeschilder Bonns, eine echte Marke. Unsere Austauschschülerin aus der Schweiz verband jedenfalls drei Dinge mit Bonn: Haribo, alte Hauptstadt - und Beethoven.