Clubs in Bonn Eine "Falle" für Nachtschwärmer

BONN · Nachrichten aus dem Nachtleben: Was Live-Musik und Tanz angeht, tut sich derzeit einiges in Bonn. Einige Szene-Treffs schließen, aber es werden auch zwei neue Diskotheken eröffnet.

Eine davon hat einen klangvollen Namen bei den Bonner Nachschwärmern: Die "Falle" erlebt eine Wiedergeburt. Der legendäre Disco-Club, 1968 gegründet und vor einigen Jahren geschlossen, soll in zwei bis drei Wochen am alten Ort am Belderberg 15 seine Pforten öffnen - im neuen Ambiente. "Wir haben den Club saniert und umgebaut", sagt Farshad Nakhshavani, geschäftsführender Gesellschafter der neuen Betreiberfirma.

[kein Linktext vorhanden]In Elektrik, Lüftungsanlage, Sanitärräume und Mobiliar habe er mit seinen Geschäftspartnern knapp 300.000 Euro investiert. Sobald die letzten Arbeiten abgeschlossen sind, können die ersten Gäste in die "Falle" gehen. "Wir planen drei bis vier Veranstaltungen pro Woche, wollen regelmäßig freitags und samstags öffnen", kündigt Nakhshavani an. Hauptzielgruppe sind Partygänger zwischen 20 und 40 Jahren.

Weniger erfreulich sind die Nachrichten aus einer anderen "Falle", der wohl bekanntesten Musik-Kneipe der Südstadt. In der "Mausefalle" an der Weberstraße dürfen bis Ende des Jahres keine Konzerte mehr stattfinden. Die Stadt Bonn hat ein Konzertverbot verhängt.

Seit Februar 2011 sei der Betreiber der Mausefalle verpflichtet, Live-Konzerte spätestens zwei Wochen vor dem Termin bei der Stadt anzuzeigen, wie Elke Palm vom Presseamt erklärt. "Bis Mitte September 2012 ist der Betreiber der Mausefalle dieser Anzeigepflicht in keinem Fall nachgekommen."

[kein Linktext vorhanden]Derartige Auflagen würden alle Gastronomen bekommen, die Live-Konzerte durchführen. Jährlich dürften nur jeweils zwölf Konzerte stattfinden. "Die Zahl haben wir auch nicht überschritten", erklärt ein Mitarbeiter der Mausefalle, der sich im Auftrag von Inhaber Herbert Niesen zum Konzert-Verbot äußert.

Schon 2009 sah sich die Mausefalle nach Anwohnerbeschwerden in der Bredouille - es drohte nicht nur ein Konzertverbot, sondern auch ein Konzessionsentzug.

Die Stadtsprecherin bestätigt eine Anwohnerbeschwerde. Diese habe die Recherchen der Stadt untermauert. "Um nachvollziehen zu können, ob der Gastronom gegen die Auflage verstoßen hat, überprüfte die Stadt Mitte 2012, wie viele Konzerte stattgefunden haben", so Palm. "Dabei wurden ein Werbeflyer der Mausefalle, deren Internetauftritt und die Internetseiten verschiedener Bands ausgewertet."

Demnach hätten bis Ende August mindestens 20 Konzerte stattgefunden. Erst Mitte September sei der Gastronom seiner Auflagenverpflichtung nachgekommen. Neben dem Konzertverbot bis Ende des Jahres erwartet ihn deswegen auch ein Bußgeldverfahren.

Derzeit genießen vor allem die Studenten die letzten Partys im "Goldenen Engel" an der Kesselgasse. Dieser muss zum Jahresende schließen. Wegen Anwohnerbeschwerden und der Nichteinhaltung einer Auflage untersagte das Bauordnungsamt den Betrieb.

[kein Linktext vorhanden]Von Resignation ist beim Betreiber des "Goldenen Engel" nichts zu spüren. Auf seiner Webseite schreibt er: "Wir bedauern es sehr, aber wir können die Anwohner verstehen, wer wohnt schon gerne an der bestbesuchten Diskothek der Stadt? Auch die Stadt Bonn hat richtig gehandelt, es ist ja ihre Aufgabe, für den Schlaf der Menschen zu sorgen".

Der Betreiber, der für den GA nicht erreichbar war, schließt zum Jahresende offenbar auch die Lokale "Piranha Bar", "Alte Liebe" und "Die SuperBude". Wie auf seiner Internetseite zu lesen ist, will der Gastronom im Januar die neue Diskothek "Sofa" eröffnen, nur etwa 500 Meter entfernt vom Goldenen Engel.

Auch das Blow Up an der Rathausgasse 10 steht vor Veränderungen: Die beliebte Nachtbar muss umziehen, weil ein Investor das Haus gekauft hat und für das geplante Viktoria-Karree abreißen will. "Wir haben für den Auszug eine Frist bis Mitte 2013", berichtet Blow-Up-Geschäftsführer Oliver Helmerath. "Wir versuchen, eine neue Location in der Innenstadt zu finden, wollen unser Konzept auf jeden Fall fortführen."

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