Weg an der Provinzialstraße Eine Folterstrecke für jeden Radler

LENGSDORF/ENDENICH · Tiefe Löcher in der Asphaltdecke abseits der Provinzialstraße sind zu jeder Jahreszeit gefährlich. Obwohl der Weg ansonsten idyllisch gelegen ist.

 Landschaftlich schön, aber eben auch verdammt holprig: Wilfried Schneider unterwegs auf der Hainstraße in Endenich. FOTO: BARBARA FROMMANN

Landschaftlich schön, aber eben auch verdammt holprig: Wilfried Schneider unterwegs auf der Hainstraße in Endenich. FOTO: BARBARA FROMMANN

Ohrenbetäubender Lärm zieht von der Autobahn hoch zur Brücke der Provinzialstraße in Lengsdorf. Eine permanente Geräuschkulisse, unter der besonders die vielen Radler, die die parallel verlaufende Fahrradstrecke auf dem Weg nach Bonn nutzen, leiden. Gleich hinter der Betonüberfahrt macht der Weg dann einen kleinen Schlenker nach rechts und durchquert ein wahres Idyll: Nur wenige Meter abseits der mehrspurigen Fernstraße säumen Bäume und Sträucher den Weg, außer Vogelgezwitscher ist fast nichts mehr zu hören. Unweit des lärmenden Autoverkehrs scheint die Weiterfahrt durch die Natur gleich viel sicherer zu sein.

Ein Trugschluss wie sich schnell herausstellt. „Dieser Streckenabschnitt ist besonders gefährlich“, weiß Wilfried Schneider aus Lengsdorf, der seit Jahrzehnten diesen Weg nimmt, wenn er zur City fährt. Tiefe Löcher in der Asphaltdecke erstrecken sich über den Hohlweg bis zur Hainstraße. Zusätzlich bergen zwei Kurven und eine Gefällstrecke hinunter in Richtung Endenich weitere Gefahr. „Das ist wirklich ein landschaftlich schöner Radweg, doch einige Abschnitte bergen ein erhebliches Risiko“, so Schneider. Und das nicht nur zu einer bestimmten Jahreszeit.

„Ob nun Laub auf dem Boden liegt, die Bäume Schatten werfen oder die Sonnen reflektiert, als Fahrradfahrer hat man kaum die Möglichkeit, die Schlaglöcher rechtzeitig zu erkennen und auszuweichen“, so der passionierte Radler. Wer ungebremst in solch eine Stolperfalle fährt, der wird kräftigt durchgerüttelt und kann sein Zweirad oft nur mit viel Geschick in der Spur halten. „Das ist eine kurze Folterstrecke für jeden, der im Sattel sitzt“, so Schneider. Seiner Meinung nach könne nur eine Erneuerung der Asphaltdecke Abhilfe schaffen.

Wenige Meter weiter Richtung Endenich führt der Radweg vom Flodelingsweg aus entlang des Bachs durch den Endenicher Park. Dort wurden vor einiger Zeit die Planken der kleinen Holzbrücke erneuert. „Allerdings sind die ersten Bretter in einem viel zu steilen Winkel angebracht worden“, demonstriert Schneider und fährt mit geringer Geschwindigkeit auf den Überweg. Sofort wird deutlich, was er meint: Sein Vorderrad schlägt unsanft gegen die erste Bohle. „Das ist ein Fahrgefühl, als ob man ungebremst einen Bordstein hochfährt“, so der Lengsdorfer. Zudem gebe es auf der Brückenzufahrt noch einige gefährliche Löcher und Vertiefungen im Pflaster.

Hat man den Park dann schließlich erreicht, kann man sich als Radler entspannen. „Das Zusammenleben von Fußgängern und Fahrradfahrern funktioniert hier wirklich gut“, hat er im Laufe der Zeit beobachtet. „Jeder nimmt Rücksicht auf den anderen.“

Dennoch, trotz der beiden gefährlichen Streckenabschnitte, ist Wilfried Schneider von dem Radweg begeistert. „Er führt vom Kottenforst aus durch Röttgen, Ückesdorf, Lengsdorf und Endenich in die Stadt. Gerade Berufstätige nutzen ihn gerne, da man aufgrund des Gefälles ohne große Anstrengungen morgens zur Arbeit kommt. Und – er führt durch eine landschaftlich schöne Gegend.“

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