Kommentar zum Frauenschwimmen in Bonn Eine Frage des Respekts

Bonn · Im geplanten neuen Schwimmbad in Dottendorf soll ein Becken mit Vorhängen abzutrennen sein. Hier können muslimische Frauen auch künftig Sport treiben.

Ein hervorstechendes Merkmal des neuen Schwimmbades in Dottendorf werden seine lichtdurchfluteten Hallen sein. Die Architekten planen im Wasserland große Glasfassaden, um dem Gebäude einen freundlichen, transparenten Charakter zu geben. Wenn strenggläubige muslimische Frauen dort schwimmen wollen, wird das Bad genau diese Transparenz verlieren, weil ein Teil des Freizeitbereichs mit Vorhängen abgeteilt werden soll. Ist das ein Sieg für konservative Islamverbände, sogar eine Form von Apartheid, wie die Frauenrechtlerin Necla Kelek kritisiert?

Man kann das durchaus so sehen. Aber was wäre denn die Alternative? Ohne einen geschützten Raum würde muslimischen Frauen, die sich entweder aus eigener religiöser Überzeugung oder auf Druck ihrer Familien niemals öffentlich in Badekleidung zeigen, jede Chance auf das Schwimmen genommen. Das wäre ein Beitrag zu noch stärkerer Isolation – und eben gerade nicht zur Integration dieser Menschen.

Es ist auch richtig, das muslimische Frauenschwimmen nicht in eines der Alt-Bäder zu verbannen. Das vom Rat beschlossene Wasserland wird das mit Abstand schönste und modernste Hallenbad in Bonn sein. Einem Teil der Bürger seine Benutzung faktisch unmöglich zu machen, würde in keiner Weise zu einer weltoffenen Stadt passen.

Die Wasserland-Planung mit optisch abteilbaren Becken ist auch ein Ausdruck von Respekt und Toleranz gegenüber dem Islam und seinen Gläubigen. Der Wille und die Fähigkeit, so zu handeln, unterscheidet eine freiheitliche Gesellschaft von der nicht unerheblichen Zahl an Muslimen, die ihre Religion auf eine aggressive, frauenfeindliche und intolerante Weise ausleben.

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