Kommentar zur Bonner EMA-Bewerbung Eine gute Wahl

Bonn · Wolfgang Clement, der einstige NRW-Ministerpräsident und Bundeswirtschaftsminister kennt sich sich in Bonn aus wie in seiner Westentasche, schließlich ist er schon viele Jahre in der Bundesstadt mit seiner Familie zu Hause.

 Die Fotosimulation zeigt die neuen Bürobauten, in die die EMA auf dem einstigen Gelände des Bonn-Centers am Bundeskanzlerplatz unterkommen könnte.

Die Fotosimulation zeigt die neuen Bürobauten, in die die EMA auf dem einstigen Gelände des Bonn-Centers am Bundeskanzlerplatz unterkommen könnte.

Foto: ArtInvest

Auch ein Wolfgang Clement kann keine Wunder vollbringen. Aber er ist ein Mann mit reicher Erfahrung, mit ausgewiesenem politischen Gespür und dazu international bestens vernetzt. Ach ja, nicht zu vergessen: Clement ist äußerst willensstark. Was er in seinem langen politischen Leben und auch zum Leidwesen seiner einstigen SPD-Genossen im Zuge der Querelen um seinen Parteiaustritt schon oft bewiesen hat. Und er lebt in Bonn. Die besten Voraussetzungen also, um als Sonderbotschafter der Bundesregierung bei der EU für Bonn als neuen Standort der EU-Arzneimittelaufsicht zu werben. Ohne Frage eine gute Wahl.

Ob sie von Erfolg gekrönt sein wird, zeigt sich im November. Die Bewerbungsunterlagen machen jedenfalls einen tadellosen Eindruck. Zum Ausdruck kommt darin vor allem, dass Bonn und die ganze hiesige Rhein-Region bereits ein hochkarätiger Medizin- und Wissenschaftsstandort sind. Ein Pfund, mit dem kaum ein anderer wuchern kann. Aber: Auch die anderen europäischen Städte, die um die EMA buhlen, schlafen nicht. Die Konkurrenz ist groß. Und stark. Zudem soll, wenn es nach dem Bund geht, Frankfurt London als Sitz der Europäischen Bankenaufsicht ablösen. Beides nach Deutschland zu holen, wird sehr schwer.

Übrigens: Wenn Anfang November der Weltklimagipfel COP 23 im WCCB beginnt, werden die EU- Entscheidungsträger sicherlich auch genau beobachten, wie die Stadt Bonn sich dabei schlagen wird. Sollte alles gut über die Bühne gehen und der ebenfalls für November erwartete Beschluss über den neuen EMA-Standort noch nicht gefallen sein, könnte das ein weiteres Gewicht in der Waagschale für die Bundesstadt sein.

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