Zum 90. Geburtstag des Außenpolitikers Eine Henry-Kissinger-Professur für Bonn

BONN · Zum Geburtstag gibt es Geschenke, zu einem 90. Geburtstag besondere Geschenke. Wenn der Beschenkte ein legendärer Außenpolitiker ist und die Schenkerin die deutsche Bundesregierung, fallen die Präsente entsprechend repräsentativ aus.

Im Falle des früheren US-Außenministers Henry Kissingers, der am Montag sein zehntes Lebensjahrzehnt beginnt, darf sich sogar eine dritte Partei beschenkt fühlen: die Universität Bonn.

Am Sonntag verkündeten die Hochschule und die Bundesregierung die Einrichtung einer "Henry-Kissinger-Professur" für Internationale Beziehungen und Völkerrechtsordnung, finanziert von der Bundesregierung. Aus seiner starken Verbindung zu Deutschland hatte der als Heinz-Alfred Kissinger am 27. Mai 1923 im fränkischen Fürth geborene Kissinger nie ein Hehl gemacht, obwohl seine jüdische Familie 1938 vor den Nazis fliehen musste.

Als "Vordenker in der Kunst des Machbaren" pries Bundesaußenminister Guido Westerwelle Kissinger, er habe sich "um Friedenspolitik und Entspannung, um Sicherheit und Abrüstung in der Welt verdient gemacht". Universitätsrektor Jürgen Fohrmann freute sich über "einen neuen Akzent auf dem Gebiet der internationalen Sicherheitspolitik" im Lehrangebot der Hochschule.

Ob der gefragte Vortragsredner und nach wie vor umtriebige "Elder Statesman" Kissinger selbst noch einmal den Weg nach Bonn findet, womöglich für eine Vorlesung an der Uni, war gestern noch unklar. In seiner aktiven Zeit machte der Erfinder der "Pingpong-Diplomatie" jedenfalls regelmäßig Station am Rhein, unter anderem als Gast von Helmut Schmidt im Kanzlerbungalow.

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