Fotos aus der Miniaturperspektive Eine Legofigur ist der winzigste Fotograf aus Bonn
Bonn · Eine Legofigur entdeckt die Sehenswürdigkeiten von Bonn und der Region - zumindest auf den Bildern eines Hobbyfotografen aus der Südstadt. Jens Brockmann hat den "Legografen" erfunden. Der erkundet die Welt aus immer neuen Blickwinkeln.
Er trägt ein knallbuntes Sweatshirt, eine hellbraune Hose und eine graue Mütze auf dem Kopf. In der rechten Hand hält er seine Kamera. Mal fotografiert er die Kirschblüten in der Altstadt, mal die Kennedybrücke in Beuel, mal den Rhein am Alten Zoll. Mit einer Körpergröße von gerade einmal 42 Millimetern ist er der wohl winzigste Fotograf aus ganz Bonn. Man nennt ihn den Legografen.
Seit September gibt es Fotografien auf einem Bonner Blog, die eine kleine Legofigur vor Sehenswürdigkeiten in der Region zeigen. Hinter dem Projekt steht Hobbyfotograf Jens Brockmann aus der Südstadt. Gemeinsam mit dem sogenannten Legografen erkundet der 37-Jährige das Rheinland seit nunmehr sieben Monaten aus der Miniaturperspektive.
"Ich entdecke die Welt schlichtweg aus einem anderen Blickwinkel", sagt Brockmann, während er das Legomännchen auf einem Stein am Alten Zoll platziert. Er suche mittlerweile verstärkt nach den noch so kleinsten Details in seiner Umgebung und blicke bewusster auf jeden einzelnen Weg, den er entlangläuft. Durch den Legografen könne er Bonn und seine altbekannten Motive von einer neuen, ungewöhnlichen Seite zeigen. "Der Legograf liebt Bonn", betont Brockmann mit einem Lachen, "sowohl an den schönen als auch den hässlichen Ecken."

Der Legograf aus Bonn
Für Fotografie interessierte sich der Einzelhandelskaufmann bereits zu Schulzeiten. Damals hielt er sich eigenen Angaben zufolge stundenlang im Fotolabor auf. Zwar absolvierte er dann keine Ausbildung zum Fotografen, doch nimmt die Fotografie nach wie vor einen großen Teil seiner Freizeit ein.
Die Idee für den Legografen entstand schließlich, weil Brockmann im Internet Bilder entdeckte, auf denen Legofiguren als Fotomodelle inszeniert werden. Kurzentschlossen nahm er sich daraufhin zunächst ein Männchen aus der Spielzeugkiste seines Sohnes, bis er sich schließlich seinen eigenen gelben Fotografen im Kleinformat kaufte. Der wird mittlerweile sogar auf Reisen mitgenommen und kann dadurch nicht nur das Bonner Umland, sondern ab und zu auch den Sandstrand am Meer oder den Kölner Dom bestaunen.
Nur wenn es windig ist, darf der Legograf nicht mit auf Entdeckungstour. Dann droht er nämlich umzufallen und zwischen den Füßen von vorbeigehenden Passanten zu landen. Verlieren möchte Brockmann das Männchen jedoch auf keinen Fall. Denn mit wem sonst sollte er dann den Rhein bewundern? Mit wem den Trubel um die Kirschblüte in der Altstadt festhalten? Mit wem immer neue Blickwinkel entdecken? Manchmal misst die Welt eben doch nur 42 Millimeter.