Kirchenmusik in Bonn Eine neue Orgel für die Kreuzkirche

Bonn · Die Bonner Firma Klais transportiert das Instrument in Einzelteilen in die Krypta. Besucher können beim Aufbau zusehen.

 Besuch in der Werkstatt: Philipp Klais erläutert den Besuchern der Kreuzkirchengemeinde, wie die neue Orgel für die Krypta gebaut wird.

Besuch in der Werkstatt: Philipp Klais erläutert den Besuchern der Kreuzkirchengemeinde, wie die neue Orgel für die Krypta gebaut wird.

Foto: Barbara Frommann

Lange hat die Kreuzkirchengemeinde auf diesen Tag gewartet, an diesem Mittwoch ist es so weit: Die neue Orgel aus der weltberühmten Bonner Werkstatt Klais wird angeliefert. Weitgehend in Einzelteilen wird die Königin der Instrumente in die Krypta transportiert und dort wieder aufgebaut. Kürzlich haben sich Abgesandte der Gemeinde vom Fortschreiten der Arbeiten selbst ein Bild vor Ort machen können.

Philipp Klais persönlich begrüßte seine Gäste zu der Werkstattführung: „Schön, dass Sie alle da sind – noch dazu so pünktlich“, sagte der Firmenchef, der eigens aus Chicago eingeflogen war. Und natürlich zog es die recht große Gruppe direkt zu Beginn zu „‚ihrer“ Orgel, deren Bau bereits weit fortgeschritten war: Der Korpus war fertig und auch die Besonderheit, nämlich die Transparenz der Orgel, war für die Besucher zu erkennen. Klais lud explizit zum Anfassen und Ausprobieren ein.

Auch in fertigem Zustand wird die Orgel ein Instrument zum Anschauen und Anfassen sein, denn der Korpus wird nicht mit Holz verschlossen, sondern mit Plexiglas, sodass von außen sichtbar sein wird, was in der Orgel beim Spiel geschieht. Eine weitere Besonderheit dabei: Nach historischem Vorbild gibt es einen Blasebalg, der manuell bedient werden kann und vor allem bei Führungen für Kinder zum Einsatz kommen soll.

Für Klais steht fest: Der Klang, der durch den manuell betriebenen Blasebalg entsteht, ist ein ganz anderer als der maschinell erzeugte. „Einfach Dinge sichtbar machen“, fasste Klais die Besonderheiten der neuen Kryptaorgel zusammen – ein Wunsch, der ihm als vierfachem Vater besonders wichtig sei, um in den jungen Generationen wieder die Neugier zu wecken, die durch die zunehmende Technisierung immer mehr abnehme.

Dass das Projekt ihn begeistert und ihm am Herzen liegt, war bei seinen Erläuterungen deutlich zu spüren. Neben den baulichen Aspekten wies er auf die wichtige liturgische Bedeutung hin, die die Musik und somit auch die Orgel hat.

Bei aller Euphorie klangen bei ihm jedoch auch sorgenvolle und teils kritische Töne an, denn die noch nicht gänzlich gesicherte Finanzierung der Orgel gibt ihm zu denken: „Ehrlich gesagt, bin ich ein wenig enttäuscht von Bonn. Weltweit arbeite ich beim Orgelbau in erster Linie mit privaten Sponsoren zusammen. Dass nach drei Jahren intensiver Planungsphase noch nicht genügend Spenden vorhanden sind, wundert mich ein wenig. Das müsste doch zu schaffen sein.“ Auch seitens der Kreuzkirche hat das die Vorfreude ein wenig getrübt. Doch nun ist die Freude groß, dass die Orgel geliefert wird.

Am 23. August gibt es von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr die Möglichkeit, den Aufbau des Instruments in der Krypta zu besichtigen und den Orgelbauern bei der Arbeit zuzusehen. Für alle, die einen finanziellen Beitrag zur Kryptaorgel geleistet haben oder noch leisten – mag er noch so bescheiden sein –, hat sich Organist Stefan Horz ein besonderes Dankeschön ausgedacht: Für die Spender wird es ein exklusives Dankeschön-Konzert noch vor der offiziellen Einweihung am 1. Oktober geben. Für die Gemeindeglieder gibt es in der nun kommenden Aufbauphase erst mal ein Wiedersehen mit Philipp Klais.

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