Ehrenamtliche heißen Neubonner mit einem Festival willkommen Eine Welt im Café Mondial

BONN · Schon vor der Tür des Cafés Mondial in der Südstadt konnte man gestern Reggae-Klänge hören. Kein Wunder. Denn im Treffpunkt des Caritasverbandes Bonn feierten Bonner und Neubonner aus aller Welt das "One World Festival Bonn". Damit wollten Ehrenamtliche die neuen Nachbarn willkommen heißen und eine Gelegenheit zum Austausch bieten.

 Beim One World Festival im Café Mondial lassen sich auch junge Männer mit Henna bemalen.

Beim One World Festival im Café Mondial lassen sich auch junge Männer mit Henna bemalen.

Foto: Barbara Frommann

Viele, vor allem junge Menschen aus den verschiedensten Nationen, saßen beieinander, redeten, aßen und tanzten. Neben einem offenen Buffet, Musik und einem Unterhaltungsprogramm waren auch Hennabemalung und Kinderschminken im Angebot. Das kam gut an - denn nicht nur die Kinder, ließen sich schminken. So wagten auch junge Männer den Schritt und trugen etwa die kurdische Flagge auf der einen und die deutsche auf der anderen Wange.

Colette König, Initiatorin der Feier, zeigte sich zufrieden: "Der Sinn dahinter ist vor allem, sich solidarisch zu erklären." Und Gabi Al-Barghouthi, Leiterin des Fachdienstes für Integration und Migration der Bonner Caritas, erklärte: "Uns geht es vor allem darum, Begegnungen zu fördern und die gute Atmosphäre zu erhalten." Die beiden Frauen fanden, dass die Willkommenskultur in Bonn während der vergangenen Monate nicht zurückgegangen ist. "Noch immer melden sich viele, die sich ehrenamtlich engagieren wollen", so Al-Barghouthi.

Wie etwa Daniel Valenzuela von der Bonner Save-me-Kampagne; "Wir setzen uns dafür ein, Flüchtlinge dauerhaft aufzunehmen und zu integrieren." Dass in Bonn eine gute Atmosphäre herrscht, bestätigte auch Amin Hammouch. Der 19-jährige Algerier ist seit November in der Stadt und fühlt sich wohl. "Wenn man freundlich ist, hat man eigentlich kein Problem mit den Leuten." Auch Orachan Haagier, der vor zwei Monaten aus Aserbaidschan gekommen ist, sah das so: "Unfreundliche Menschen gibt es überall. Aber 80 Prozent der Leute sind sehr nett."

Um 19 Uhr begann das Konzert der Band Six Nation. Ihr Sänger Pachango Esperanza gab der Bonner Willkommenskultur die Note zwei bis drei: "Viele Leute geben sich verdammt viel Mühe. Von manch anderer Seite könnte allerdings ein bisschen mehr kommen. Wir sind alle in einer schwierigen Situation. Da hilft es nur, etwas zu tun. Denn Taten sprechen lauter als Worte."

Deshalb war die Band sofort bereit, bei der Veranstaltung aufzutreten. Dass Musik den kulturellen Austausch fördert, weiß die Gruppe mit Mitgliedern aus sechs verschiedenen Nationen aus eigener Erfahrung. Und auch Gabi Al-Barghouthi war der Meinung: "Es ist wichtig, dass wir uns wirklich auf Augenhöhe begegnen. Und das geht beim Feiern und Tanzen wirklich gut."

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