Gedenkgottesdienst für anonym Bestattete in Bonn Eine Würdigung für 14 Verstorbene

Bonn · 14 Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben am Samstagmittag 30 Besucher in der Namen-Jesu-Kirche. Die Toten hatten keine Angehörigen. Ihnen dennoch eine Trauerfeier zu bieten, ist das Anliegen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bonn, die zu dem ökumenischen Gottesdienst eingeladen hatte.

Gedenkgottesdienst für anonym Bestattete in Bonn: Eine Würdigung für 14 Verstorbene
Foto: Niklas Schröder

Wenn ein Mensch ohne Familie und Angehörige stirbt, kümmern sich Ordnungsämter und Kommunen um die Bestattung. Zumeist läuft das dann anonym und ohne Trauerfeier ab. Um dennoch 14 Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, waren am Samstagmittag 30 Besucher in die Namen-Jesu-Kirche gekommen. Viermal im Jahr lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bonn zum ökumenischen Gedenkgottesdienst ein. Dabei werden die Namen der Verstorbenen verlesen und für sie Kerzen angezündet.

Verlesen wurden am Samstag Wolfgang Andrews, Mourad El Houraze, Anna Engels, Gary Griffith, Klaus Hänsch, Werner Klumpp, Hilmar Kunde, Alexandre Merker, Uwe Pommerening, Tomasz Szymanski, Heidemarie Weber, Sascha Woineck, Rocco Wolfram und Adelheid Zeise.

Mit diesem Gedenkgottesdienst bekommen sie nun ein Teil ihrer Würde zurück, erklärte Thomas Schüppen von der Alt-Katholischen Kirche. „Wir glauben daran, dass Menschen bei ihren Namen genannt sind und dass überall da wo Menschen namenlos bestattet werden, ihnen am Ende des Lebens Würde genommen wird“, so der Bonner.

Zusammen mit Prediger Georg Maria Schwikart, Gisela Thimm und Esther Runkel führte Schüppen durch die Zeremonie. Den musikalischen Teil steuerte der Bad Godesberger Posaunenchor unter der Leitung von Michaela Frommelt bei. Angehörige aus der Familie seien bei den Gedenkgottesdiensten eher seltene Besucher, weiß Schüppen. „Es sind häufig Menschen, die die Namen der Verstorbenen in der Zeitung lesen, sich derer erinnern und dann zum Gottesdienst kommen. Sie sind dankbar für das Wissen, dass der Mensch verstorben ist“, erzählte Schüppen. Über die 14 Namen konnte er nicht viel berichten. „Guido Danz, ein Verstorbener, der hier verlesen wurde, hat ein Gebet verfasst, dass wir bei den Gedenkgottesdiensten wiederkehrend gemeinsam beten“, erzählte Schütten.

Der Gedenkgottesdienst werde von den Bonnern sehr gut angenommen, und oft feiern Menschen mit, die einen der Verlesenen gekannt haben“, beobachtete ACK-Vorsitzende Esther Runkel. „Kirchenübergreifend ist es unser wichtigstes Anliegen, Menschen in ihrer Würde zu respektieren. Dass man begreift und sieht, dass wir alle von Gott geliebt werden“, sagte die Vorsitzende.

Eine Besucherin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, kommt deshalb seit Jahren zum Gottesdienst für die „Unbedachten.“ Am Samstag hatte sich die 81-Jährige in die letzte Reihe gesetzt und lauschte andächtig dem Posaunenspiel. „Man muss den Obdachlosen auch eine Ehre erweisen“, erklärte die Bonnerin ihr Anliegen.

Die Kosten für die Bestattungen von Verstorbenen ohne Angehörige übernimmt die Stadt Bonn. Wo genau die Verstobenen ihre letzte Ruhestätte finden, ist nicht bekannt. „Wir von der Stadt Bonn finden es sehr wichtig, dass anonym Bestattete eine Würdigung erfahren“, sagte Bürgermeisterin Gaby Meyer, die am Gedenkgottesdienst teilnahm. „Ich bin den Kirchen sehr dankbar, dass sie die Zeremonie hier ermöglichen. Das ist einfach schön“, fügte Meyer hinzu.

Der nächste ökumenische Gedenkgottesdienst für „Unbedachte“ wird am Samstag, 12. November, um 12 Uhr in der Namen-Jesu-Kirche stattfinden.