Ausstellung in der Stadtteilbibliothek Eine Zeitreise durch 100 Jahre Bonn-Endenich

Endenich · Eine neue Ausstellung in der Stadtteilbibliothek in Endenich blickt auf 100 Jahre des Stadtteils zurück. Fotos zeigen unter anderem, dass die Straßenbahn einst durch die Frongasse fuhr.

„Ich wollte einfach immer nur wissen, wie es früher einmal in Endenich ausgesehen hat“, sagte Karl-Heinz Dorten. Bescheiden sitzt der 78-Jährige in einem Sessel des Lesesaals in der Stadtteilbibliothek von Endenich und verfolgt aufmerksam die Eröffnung der Ausstellung „Endenicher Zeitreise. Unser Ort verändert sich“, die unter anderem seine Fotografien zeigt.

Dorten hat sein bisheriges Leben in der Frongasse verbracht, in der er auch geboren wurde und in der bis heute sein Dachdeckerbetrieb zu finden ist. Am Mittwochabend drängten sich etwa 60 Besucher zwischen den Stellwänden, die zur Hälfte mit historischen Bildern und zur Hälfte mit neuen Aufnahmen bestückt sind – eine Gegenüberstellung von Gestern und Heute. Die Fotoausstellung ist Teil des Jubiläumsprogramms zum 50. Geburtstag der Stadtteilbibliothek Endenich.

„Ich wusste sofort, dass das eine Ausstellung werden muss“

Konzipiert wurde die Veranstaltung von den vier Endenichern Edda Biesterfeld, Vorsitzende des Fördervereins Stadtteilbibliothek Endenich, Angelika Herder, ehemalige Leiterin der Matthias-Claudius-Schule, Hilde Dorten, Tochter von Karl-Heinz Dorten, und dem Neurologen Rolf Biniek. Hilde Dorten, die ehrenamtlich in der Stadtteilbibliothek arbeitet, machte Biesterfeld auf die Fotosammlung ihres Vaters aufmerksam.

„Als ich die Kiste mit den Bildern sah, wusste ich sofort, dass das eine Ausstellung werden muss“, erinnert sich die Vereinsvorsitzende. Schnell entstand die Idee, nach den damaligen Standorten der Aufnahmen zu suchen, um diese dann aus gleicher Perspektive erneut zu fotografieren. Dies verdeutlichte den baulichen Wandel von Endenich, der besonders nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. Explosionsartig wuchsen neue Siedlungen, da Bonn zur Hauptstadt wurde und Wohnraum für viele Neubürger brauchte.

In der Ausstellung sind diese Veränderungen – nicht zuletzt auch durch erklärende Texte – gut nachvollziehbar: Neubauten entstanden dort, wo durch Bombenangriffe alles zerstört war. Äcker wurden bebaut und Geschäftsleute modernisierten ihre bestehenden Häuser. Unbefestigte Wege wurden zu asphaltierten Straßen. Nördlich der Endenicher Straße entstanden ganze Wohnviertel mit Eigenheimen und neuer Infrastruktur. Stadtpläne von 1926 und 1952 verdeutlichen, wie schnell Endenich gewachsen ist.

All dies können Besucher nun in der Bibliothek begutachten. Um zu erklären, wie die Idee zur Fotoausstellung entstanden ist, muss Biesterfeld weit zurückgehen: Im Jahr 2004, zum 1200. Geburtstag des Stadtteils, erschien der historische Endenich-Krimi „Mord auf der Stadtmauer“, den Biesterfeld mit der Endenicher Buchhändlerin Gabriele Koeplin und Biniek geschrieben hat. „Damals haben wir schnell gemerkt, dass Rolf Biniek große Ohren bekommt, wenn es ums Historische geht“, erzählt die Vereinsvorsitzende.

Als dann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fragte, ob man zum jährlichen „Tag des offenen Denkmals“ nicht etwas zur Historie der Endenicher Burg beitragen wollte, fanden sich Koeplin, Biniek und Biesterfeld erneut zusammen, um gemeinsam nach geschichtsträchtigem Material zu suchen. Dadurch fanden sie die Fotos von Karl-Heinz Dorten – und der Grundstein zur Fotoausstellung war gelegt.

Öffnungszeiten der Ausstellung in der Stadtteilbibliothek: Di bis Fr von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.

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