Kommentar zum Dienstleistungszentrum Eine Zumutung für Bonner

Bonn · Erst hatten sie kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu - so etwa klingen die Erklärungen der Stadtverwaltung für die hartnäckigen Probleme in ihrem Dienstleistungszentrum. Ein Kommentar.

Erst hatten sie kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu - so etwa klingen die Erklärungen der Stadtverwaltung für die hartnäckigen Probleme in ihrem Dienstleistungszentrum.

Nachdem sich der zuständige Stadtdirektor Wolfgang Fuchs kurz nach dem verpatztem Start im Mai mit erfreulicher Offenheit für organisatorische Fehler entschuldigt hatte, folgten diverse andere Begründungen: mal war der Krankenstand zu hoch, mal der Andrang während der Sommerferien unerwartet groß. Jetzt sind es die vielen Flüchtlinge, die von den Bürgerdienstmitarbeitern registriert werden müssen.

Bei allem Verständnis für die Ausnahmesituation, die im Moment ganz Deutschland trifft: Das darf doch nicht dazu führen, dass in Bonn eine Kerndienstleistung wie das Meldewesen nicht mehr mit akzeptablen Wartezeiten erbracht werden kann.

Die Flüchtlingswelle hat sich schon vor Monaten abgezeichnet, und auch mit einem hohen Krankenstand muss eine große Behörde umgehen können. Wenn fünf Nachwuchskräfte als zusätzliche Sachbearbeiter nicht reichen, sollte es möglich sein, weitere Verstärkung aus anderen Ämtern zu schulen und vorübergehend im Dienstleistungszentrum einzusetzen.

Unverständlich auch: Die Verwaltung schafft es nicht, für eine telefonische Erreichbarkeit des Zentrums zu sorgen. Das gemeinsame Callcenter mit der Stadt Köln einzubinden, hat offenbar nicht funktioniert. Jetzt laufen die Anrufe genervter Bonner wieder im Stadthaus ein - wenn sie denn durchkommen.

Alles in allem: eine Zumutung für die Bürger, und das seit fünf Monaten. Solange die Probleme des Dienstleistungszentrums ungelöst sind, wäre es tollkühn, die geplante Schließung der Bürgerämter in Beuel und Bad Godesberg zu vollziehen.

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