Notizen aus Bonn Einfach mal feucht durchwischen

BONN · Eine ereignisreiche Woche liegt hinter den Bonner. Die Finanzierung des Hauses der Sicherheit bleibt ungewiss. Dafür haben Taucher bei Wrackbarsch Horst nass durchgewischt.

 Direkt neben das Bahnhofshauptgebäude könnte das Haus der Sicherheit kommen.

Direkt neben das Bahnhofshauptgebäude könnte das Haus der Sicherheit kommen.

Foto: Benjamin Westhoff

Über das angedachte Haus der Sicherheit am Bonner Hauptbahnhof war in dieser Woche zu lesen. Stadt, Bund und Land könnten und wollten (vielleicht) an Ort und Stelle eine gemeinsame Phalanx gegen das innerstädtische Verbrechen bilden, aber eben nicht um jeden Preis. Der GA-Kollege spitzte deshalb in seinem Kommentar ein wenig zu, als er fragte, ob man angesichts der wackligen Finanzierungszusagen nicht von einem Haus der Unsicherheit sprechen müsse. Womöglich wird es letztlich auch ein Unhaus der Sicherheit, ein riesenhaftes Luftschloss mit der Imposanz eines Polizeipräsidiums.

Wenn „grundsätzliche Aussagen über Zahlungen nicht getätigt werden können“, wie es die Bonner Polizei im Hinblick auf die Planung vorsichtig formulierte, ist es schließlich immer schwer, etwas zu bauen. Der kleine Mann und die kleine Frau kennen solche Probleme bei der Finanzierung der eigenen vier Wände und bringen sicher Verständnis auf.

Bürger haben seit vergangener Woche aber auch erheblichen Grund zu frohlocken, wenn sie durch die Straßen Bonns fahren oder zu Fuß schreiten: Die CDU ist in den Plakatwahlkampf für die Landtagswahl im Mai gestartet. Der Unions-Kurier informiert über die Aktion und die vielen helfenden Hände aus der Partei beim Aufhängen. Wortgetreu steht im Kurier geschrieben: „Nach schweinchenrosa und babyblau verschönern nun unsere gestandenen Kandidaten das Stadtbild.“ Man spürt: Der Karneval steckt den Konservativen bei der Wortwahl noch in den Knochen. Namentlich sind Christos Katzidis und Guido Déus gemeint, die auf den Plakaten um die Wette lächeln.

Die Herren Gabriel Kunze und Peter Kox von der SPD bekommen also Gesellschaft an den Laternenmasten. Wer betäubt von so viel Strahlkraft angehender Berufspolitiker am Wegesrand, bei der Einfahrt ins Parkhaus mehr Platz zum Einparken des Wagens braucht, muss jetzt mit einer Enttäuschung leben. Die neue gesetzliche Mindestbreite für Stellplätze gilt nicht für die alten Bonner Parkgaragen. Aber niemand kann einen davon abhalten, mit der eigenen Limousine bequem über die Bundesstraße 9 zu fahren, alle Kandidatenplakate zu sichten, wieder heimzufahren und anschließend mit dem öffentlichen Nahverkehr die Innenstadt zu besuchen.

Ein Tauchclub aus dem Beueler Ortsteil Ungarten hat die Säuberung des Beckens im Sea Life Center in Königswinter übernommen. Während die Taucher die Badewanne von Horst, dem Wrackbarsch, frühlingsfrisch machten, schaute dieser teilnahmslos zu. Dass in seinem Haus der Sicherheit feucht durchgewischt wird, kam ihm offenbar wenig komisch vor.

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