Auf Initiative von Femnet Einkaufsführer zeigt Bonner Modeläden mit fairen Produkten

Bonn · Viele Bonner Läden bieten nachhaltige Mode an. Doch die sind nicht immer leicht zu finden. Der neue Einkaufsführer des Vereins Femnet zeigt, welche Händler in der Stadt fair und ökologisch produzieren lassen.

 Wo kann man in Bonn fair produzierte Klamotten kaufen. Ein neuer Einkaufsführer gibt darüber Aufschluss.

Wo kann man in Bonn fair produzierte Klamotten kaufen. Ein neuer Einkaufsführer gibt darüber Aufschluss.

Foto: picture alliance/dpa/Carsten Rehder

Der feministisch-aktive Verein Femnet hat einen neuen Einkaufsführer veröffentlicht, der dabei helfen soll, faire und ökologisch produzierte Kleidung in den Läden der Bonner Innenstadt zu finden. Neu ab diesem Jahr ist die dazugehörige App „Faire Mode Bonn“.

Der Verein setzt sich nach eigenen Angaben vor allem für Frauenrechte in der Bekleidungsindustrie ein. Seit 2013 verteilen Freiwillige deshalb alle fünf Jahre einen Fragebogen an Boutiquen, Modeketten und Secondhandläden. Dieser soll ermitteln, zu welchen Anteilen ein Unternehmen fair und ökologisch ist. „Wir haben insgesamt 177 Geschäfte befragt“, gibt Gisela Burckhardt, Vorständin bei Femnet, an. Die Befragung orientiere sich an strengen Kriterien für die Begriffe „fair“ und „ökologisch“ – beispielsweise, ob die Produktion in der EU stattgefunden hat und mit welchen Siegeln die Unternehmen ausgezeichnet wurden.

Durch Finanzierungshilfen war jetzt auch die Entwicklung einer App möglich. „Mit der App können wir auch die junge Generation ansprechen“, sagt Burckhardt. Eine hinterlegte Karte erleichtere die Suche nach der fairen Mode in Bonn.

45 Prozent der befragten Geschäfte wiesen ein öko-faires Angebot auf, erzählt Burckhardt im Vorwort der Broschüre. Neun Modeanbieter aus der Innenstadt böten zu 100 Prozent faire und ökologische Ware an. Weitere 17 seien positiv zu bewerten. „Es ist noch lange nicht alles fair. Aber Geschäfte haben ihren Anteil daran und diesen Unternehmen möchten wir Mut machen, in Zukunft häufiger auf faire Marken zu setzen“, so die Vorständin.

Dreiviertel der befragten Geschäfte sei aufgefallen, dass auch die Nachfrage für öko-faire Kleidung gestiegen sei. Burckhardt hofft, dass sich dieser Kurs hält, denn durch Partnerschaften in Asien sehe sie die Dringlichkeit für eine Veränderung in den Textilfabriken. Im Zeitraum zwischen 2000 und 2015 habe sich die Produktion von Kleidungswaren verdoppelt, wovon nur die Hälfte tatsächlich getragen würde, erklärt die Vorständin. „Das Produzieren von Kleidungsstücken sollte „On-Demand“, also auf Bestellung passieren“, schlägt Burckhardt vor. So überlege sich jeder zweimal, ob das Kleidungsstück wirklich gebraucht würde. Eine gute Alternative sei der Besuch in einem der mindestens 18 Secondhandläden in Bonn.

Der Einzelhandelsverband (EHV) kann bestätigen, dass die Nachhaltigkeit mehr ins Bewusstsein von Kunden und Unternehmen rückt. Das wirke sich durch ein zunehmend nachhaltigeres Angebot in Geschäften aus. „Jedoch ist zu befürchten, dass ein Kompass wie die Broschüre eher eine kleine Zielgruppe erreicht“, sagt Tobias Kohnert, Assistent der Geschäftsführung des EHV. Nur wenige seien bereit, ihr Konsumverhalten nachhaltig zu ändern. Der durchschnittliche Kunde bevorzuge nach wie vor günstige Produkte, gerade bei den aktuellen Preisanstiegen. „Der Verbraucher muss aber verstehen, dass Nachhaltigkeit und Fairness mit Qualität verbunden ist. Der Kunde muss bereit sein, dafür auch zu zahlen“, so Kohnert.

Die App kann man nicht ins den gängigen App-Stores herunterladen aber im Browser unter https://fairemodebonn.zur.app/ aufrufen.

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