Aktionstag #LeiseWirdSichtbar Eltern fordern Luftfilter für Schulen in Bonn

Bonn · Eltern und Schüler haben am Samstag bei einer Demo auf dem Bonner Marktplatz im Rahmen des bundesweiten Aktionstages #LeiseWirdSichtbar bessere Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus auch an Bonner Schulen gefordert. Eine Maßnahme könnten dabei Luftfilter sein.

 Eltern und Schüler forderten auf dem Marktplatz mehr Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus.

Eltern und Schüler forderten auf dem Marktplatz mehr Schutzmaßnahmen vor dem Coronavirus.

Foto: Niklas Schröder

Anlässlich der hohen Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen sind am Samstag bundesweit viele Eltern und Schüler auf die Straßen gegangen. Sie finden: „Die hohen Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen sind ein nicht hinnehmbares und Kindern und Eltern nicht zumutbares Gefährdungsgeschehen.“ Unter dem Motto #LeiseWirdSichtbar waren auf dem Marktplatz auch Bonner vertreten.

Die rund 20 Teilnehmer trotzen dem kalten Nieselwetter. Sie wollten sichtbar sein und mit Passanten über die Problematik in Schulen und Kitas ins Gespräch kommen, erklärte Mitorganisatorin Isabel Ruland die zweistündige Veranstaltung. „Über die Pandemie, über Schulen und Bildung, über unsere Kinder, über Risikohaushalte, über Erkrankung, Quarantäne, über Angst und Tod.“

Die Mutter von zwei Kindern fürchtete, dass derzeit in Schulen zu wenig getan werde, um Schüler vor dem Coronavirus zu schützen. „Und die Inzidenzen in den Schulen belegen es ja“, fügte Ruland hinzu. Die Mutter wünschte sich mehr Luftfilter für Klassenräume und Kitas. „Sie können gegen eine Verbreitung des Virus eine wichtige Rolle spielen.“

Auch bundesweit setzten sich demnach Eltern für die Filteranlagen ein – teilweise mit nur mäßigem Erfolg. „Auch wenn wir von hohen Summen in den Nachrichten hören, werden solche Schutzmaßnahmen viel zu wenig gefördert“, kritisierte Ruland. Die Antragsverfahren seien zu kompliziert und mit bürokratischen Hürden verbunden. „Meine Kinder haben auch keine Luftfilter in den Klassenzimmern“, sagte Ruland. Sie forderte mehr Initiative von der NRW-Landesregierung.

Teilnehmerin Sylivia Voigt sorgte sich um ihre Tochter, da der Schwimm- und Sportunterricht derzeit ohne medizinische Masken durchgeführt werde, so die Mutter. „Das kann ich nicht nachvollziehen, man hätte das schon im November stoppen müssen“, bemängelte Voigt. Denn in Schwimmhallen sei die Problematik mit Aerosolen nicht lösbar. Die Mutter forderte, dass Sportunterricht im Freien und unter Abstand abgehalten wird. Voigt plädierte außerdem für empfindlichere Corona-Schnelltests.

Schülerin Inka (10) hatte große Angst vor einer Erkrankung an Covid-19. „Einer aus unserer Klasse hatte Corona und ich will mich nicht selbst und meine Familie anstecken. Deswegen fände ich es besser, wenn es für alle Schüler Online-Unterricht gibt und wir zu Hause lernen können“, sagte Inka. „Bisher hatten wir Glück mit Corona-Fällen, aber in dieser Woche hatten wir einen Fall in der Klasse und das hat mir schon Angst gemacht“, schilderte Martin (14). Der Schüler wünschte sich einen Luftfilter für den Klassenraum. „Außerdem sollten alle Kinder und Jugendlichen kostenlose medizinische Masken zur Verfügung gestellt bekommen“, forderte Martin. „Damit jedes Kind die Chance hat, sich zu schützen.“

Schulpflegschaftsvorsitzender Michel Kangro kritisierte die NRW-Landesregierung für die Aussagen, dass Schulen sicher seien. „Wenn ich auf die Inzidenzen unter den Schülern schaue, finde ich das nicht einleuchtend“, so der Vater von drei Kindern. Er fordert, dass die Schulen mit Plexiglaswänden und Luftfiltern sicher gemacht werden sollen.

„Die Politik greift auf unzulässig vereinfachende Botschaften zurück, um die Folgen der drastisch steigenden Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen zu verharmlosen", betonte auch Christian Schaefer, Vater aus Düsseldorf und Mitorganisator einer Protestaktion vor dem Düsseldorfer Landtag.

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