„End-Fossil-Occupy“-Bewegung beendet Protestaktion Aktivisten räumen besetzten Hörsaal in der Uni Bonn

Bonn · Seit Montagmittag hatten Aktivisten der „End-Fossil-Occupy“-Bewegung den Hörsaal 17 im Hauptgebäude der Universität Bonn besetzt. Nun haben sich die Aktivisten zurückgezogen und den Hörsaal wieder freigegeben.

Seit Montag hatten die Aktivisten den Hörsaal 17 der Uni Bonn besetzt.

Seit Montag hatten die Aktivisten den Hörsaal 17 der Uni Bonn besetzt.

Foto: Meike Böschemeyer

„Heute ist nicht alle Tage. Wir kommen wieder, keine Frage“. Mit diesem Statement, das in Großbuchstaben auf eine Tafel geschrieben wurde, haben die Aktivisten der „End-Fossil-Occupy“-Bewegung ihre Besetzung des Hörsaals 17 im Hauptgebäude der Uni Bonn am Samstagvormittag beendet.

Seit Montagmittag hatten die Aktivisten der Bonner Ortsgruppe den Hörsaal besetzt. Ihre Forderung: Die Uni sollte sich für den Erhalt des Ortes Lützerath im Rheinischen Revier aussprechen. Außerdem wollten die Aktivisten einen „langfristigen, transformativen Prozess“ anstoßen, zum Beispiel durch die Einrichtung von Ethik- und Klimakommissionen und mehr Transparenz bei der Finanzierung der Forschung. Es folgten am Mittwoch Gespräche zwischen den Aktivsten und Studierenden sowie Vertretern der Universitätsleitung. Am Samstagvormittag räumte die Gruppe dann schließlich den Hörsaal, bestätigte Andreas Archut, Sprecher der Uni Bonn, auf GA-Nachfrage.

„Wir beenden heute die Besetzung des Hörsaals 17 der Uni, aber bloß, um jetzt gemeinsam nach Lützerath zu fahren und unser Engagement für eine klimagerechte Uni und Welt in Zukunft noch zu intensivieren“, schrieben die Aktivisten in einer Instagram-Story. Man blicke zurück auf eine tolle Besetzungswoche, „in der wir unglaublich viel ins Rollen gebracht haben“, heißt es in der Story weiter. Die Aktivisten seien mit sehr vielen Studierenden ins Gespräch gekommen, hätten Raum geschaffen für politische Selbstorganisation, „super viel dazu gelernt, lecker gegessen und uns gegenseitig vielseitig inspiriert im Hinblick auf eine ander Uni.“ Ihre Devise dabei: „Klimagerecht, von unten für alle.“ Man bedauere jedoch, dass die Unileitung sich gegen die Transformation gestellt habe.

Bei dem Treffen am Mittwoch hatten sich Unikanzler Holger Gottschalk sowie die Prorektoren Annette Scheersoi (Nachhaltigkeit) und Klaus Sandmann (Studium, Lehre und Hochschulentwicklung) den Fragen und Forderungen der Aktivisten und weiterer rund 50 Studierenden gestellt. Dabei hatten die Aktivisten auch die Besetzung des Hörsaales gerechtfertigt - schließlich gehe es dabei um das übergeordnete Ziel des Klima- und Umweltschutzes.

Dem widersprach jedoch Prorektor Sandmann: „Sie sitzen in einem Raum, den wir Ihnen nicht zur Verfügung gestellt haben“, sagte er. Er erinnerte daran, dass es eine verfasste Studierendenschaft auch an der Bonner Uni gebe, mit der man über alle Themen reden könne, und sprach im Zusammenhang mit der Besetzung von einem „antidemokratischen“ Prozess, wie man ihn derzeit in Amerika erlebe – „auch wenn das jetzt hart klingt“. Das forderte den Widerspruch der Aktivisten heraus: „Hier geht es nicht um eine kaputte Tür oder sonst was, sondern darum, dass die Erde auf der Kippe steht“, so eine Studierende.

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