Ersten Tage im Regelbetrieb Endlich dürfen alle Kinder der Bonner Kita St. Cyprian wieder raus

Bonn · So meistert der Alt-Katholische Kindergarten St. Cyprian die ersten Tage im Regelbetrieb. Alle hoffen, dass es wegen Corona nicht wieder zu größeren Einschränkungen kommt.

 Alt-Katholischer Kindergarten St. Cyprian.

Alt-Katholischer Kindergarten St. Cyprian.

Foto: Benjamin Westhoff

Lisa und Robert liefern sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Mit ihren rasanten Flitzern rasen über die Straßen, die auf dem Teppich aufgemalt sind. Eine kurze Unaufmerksamkeit kostet Robert schließlich den Sieg. Lisa überholt ihn und kommt am Ende schneller ins Ziel. Für Katja Kirscht ist endlich wieder so etwas wie Normalität zurück. „Ich bin froh, dass wir langsam Schritt für Schritt im Alltag zurück sind“, sagt die Leiterin des Alt-Katholischen Kindergartens St. Cyprian an der Limpericher Straße in Beuel. „Mit den jetzt geltenden Regeln können wir sehr gut leben“, ergänzt sie, während sie die Autos für ein neues Rennen der beiden Vierjährigen erneut aufstellt. Robert fordert Revanche.

Seit dem 17. August haben Kindertagesstätten und Einrichtungen der Tagespflege wieder ihren Regelbetrieb aufgenommen, und Erzieher, Eltern und Kinder nähern sich wieder dem gewohnten Tagesablauf. Allerdings gibt es einige Einschränkungen, die trotzdem strikt einzuhalten sind. „Das beginnt schon beim Frühstück“, so Kirscht. Während normalerweise alle aus der Mäuse- und der Froschgruppe morgens gemeinsam ihr Biofrühstück genießen, muss jetzt jedes Kind seine eigene Mahlzeit von zu Hause mitbringen. Auch beim Mittagessen gibt es Einschränkungen. „Wir haben stets Wert daraufgelegt, dass sich unsere Kinder selbst bedienen und ihr Essen holen“, erklärt die Pädagogin. Jetzt übernimmt ihr Team diese Aufgabe. „Aber es geht uns allen gut. Wir setzen gerne alle Vorgaben um. Hauptsache es geht nach vorne“, so Kirscht. Das sei allerdings nur möglich, weil die Einrichtung sowohl vom Träger, den Eltern und der Stadt sehr viel Unterstützung bekommt. „Ein Anruf genügt, und wir bekommen Hilfe.“

Für Lisa und Robert geht es jetzt hinaus in den Garten. Und der ist nicht mehr durch ein Flatterband abgesperrt. „Darüber freuen sich unsere 45 Kinder ganz besonders“, sagt Kirscht. Bisher durften die Gruppen ausschließlich getrennt voneinander raus. „Wir konnten den Kindern nicht erklären, weshalb sie in den Sandkasten durften, aber nicht zu dem gleich daneben aufgebauten Kletterturm.“ Seit Anfang der Woche dürfen Mäuse und Frösche endlich wieder gemeinsam nach draußen.

Für die 16 neuen Kinder, die jetzt die Tagesstätte besuchen, war der Start ungewöhnlich. Da sie nicht wie üblich schon vor den Ferien für eine kurze Schnupperzeit kommen konnten, drehte das Kita-Team einen kleinen Film. Per Videoclip konnten die Kleinsten zu Hause auf Entdeckungstour durch die Einrichtung gehen. Die ersten Tage durften sich die neuen Kinder dann mit ihren Eltern einleben. Allerdings nach Plan. „Nur ein Elternteil darf für eine gewisse Zeit kommen“, erklärt Kirscht. Für die alten Hasen in der Mäuse- und Froschgruppe gilt hingegen, dass sie von ihren Eltern an der Tür abgegeben werden müssen.

Möglichst ein normales Kindergartenjahr gestalten

Auch wenn das Team derzeit mit der Umsetzung aller Regeln beschäftigt ist, so wollen Kirscht und ihr Team den Kindern dennoch ein relativ normales Kindergartenjahr bieten. „Natürlich wissen auch wir noch nicht, ob es einen Martinszug geben wird“, überlegt sie. „Aber wir basteln trotzdem Laternen. Wenn es keinen Zug gibt, dann werden wir mit unseren Fackeln hier im Garten unseren eigenen kleinen Umzug machen.“ Eine Katastrophe wäre für sie natürlich, dass sich jemand aus ihren Reihen infiziert. „Wir haben gleich in der Nachbarschaft eine Arztpraxis, in der wir uns testen lassen können“, beruhigt sie.

Mit Beginn des neuen Kindergartenjahres starteten die Kitas in NRW am 17. August in den Regelbetrieb. Alle Kinder können dann – unter ständiger Berücksichtigung des Infektionsgeschehens, der Bedürfnisse der Kinder, der Interessen der Beschäftigten und der Belange der Familien – die Einrichtungen wieder im vertraglich vereinbarten Umfang besuchen. Für den Kita-Alltag bedeutet das vor allem, dass bewährte pädagogische Konzepte wieder umgesetzt werden können, so das NRW-Ministeriumt.

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