Nach der Entscheidung des Bundes Enttäuschung über das Aus für Cyberagentur in Bonn

Bonn · Oberbürgermeister Ashok Sridharan meint, die Bundesstadt wäre der richtige Standort gewesen. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Gehrmann spricht von Schnellschuss des Bundes. Reaktionen im Überblick.

Die Entscheidung des Bundes, die geplante Cyberagentur in der Region Halle-Leipzig anzusiedeln, stößt in Bonn auf Unverständnis. Denn die Hoffnung auf den Zuschlag war groß, dass die Agentur nicht zuletzt auch mit Blick auf das Verteidigungsministerium auf der Hardthöhe und die vielen Einrichtungen, die in Bonn und der Region bereits mit der Datensicherheit befasst sind.

„Wir sind enttäuscht, weil nicht nur nach unserer Einschätzung Bonn der richtige Standort gewesen wäre“, kommentierte Oberbürgermeister Ashok Sridharan einen Tag nach der Entscheidung die Standortwahl der Bundesregierung. Bonn hatte sich dem OB zufolge im Oktober 2018 schriftlich gegenüber Bundesinnenminister Seehofer und Verteidigungsministerin von der Leyen um die Ansiedlung der Agentur für Cybersicherheit beworben. Beide Minister hätten schließlich zuvor gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Vorstandes des Cyber Security Cluster Bonn die Standortvorteile von Bonn mit seinem überzeugenden Netzwerk der Cybersicherheit in Deutschland hervorgehoben. Auch wenn ihm die Gründe für die Entscheidung Halle-Leipzig nicht bekannt seien, so sieht Sridharan darin keine Entscheidung gegen Bonn, „sondern eine bewusste Ansiedlung einer neuen Bundesbehörde in Ostdeutschland“.

Auch im Rathaus ist die Enttäuschung groß. Zudem wächst die Sorge, dass Bonn mehr und mehr ins Hintertreffen gerät. „Losgelöst von dieser scheinbar als Schnellschuss getroffenen Einzelentscheidung wird mehr als deutlich, wie wichtig die Aktivitäten sind, mit dem Bund eine rechtssichere Vereinbarung zur Zukunft Bonns abzuschließen“, betonte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Horst Gehrmann.

„Der Stadt wird damit ein wichtiger Baustein genommen, das Cluster für Cybersicherheit so aufzubauen, wie es in der letzten Zeit vorangetrieben wurde“, erklärte Grünen-Fraktionssprecher Hartwig Lohmeyer. Er kritisierte das Land NRW, es habe sich aus seiner Sicht in dem Fall wohl nicht genügend für Bonn eingesetzt. In die selbe Kerbe haut auch die SPD. „Damit wurde eine echte Chance für die Weiterentwicklung unserer Region verpasst“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Angelika Esch. FDP-Ratsfraktionschef Werner Hümmrich zeigte sich verwundert: Denn die Region verfüge über ausreichend Fachkräfte und das Thema Cybersicherheit bilde sich gerade als Schwerpunktthema heraus.

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