Straßenschilder in Bonn Erfolgloser Kampf gegen Sticker

BONN · Klemens Weber kämpft einen Kampf, den er wohl nicht gewinnen kann. Dem Bonner Polizisten der Fahrradstaffel sind die kleinen, selbstklebenden Bildchen auf Verkehrsschildern, mit denen Menschen die unterschiedlichsten mehr oder weniger gehaltvollen Botschaften unters Volk bringen, ein Dorn im Auge.

 Polizist Klemens Weber kämpft einen fast aussichtslosen Kampf gegen Aufkleber auf Schildern wie hier an der Kölnstraße.

Polizist Klemens Weber kämpft einen fast aussichtslosen Kampf gegen Aufkleber auf Schildern wie hier an der Kölnstraße.

Foto: Axel Vogel

Ob in der Südstadt am Poppelsdorfer Schloss oder an der Kölnstraße im Bonner Norden - die "Sticker-Plage" ist laut Weber mittlerweile überall in der Stadt angekommen. Und die Erfahrung lehre: Wo erst einmal ein oder zwei Sticker kleben, kommen rasch weitere dazu. So kann man etwa mitten auf einem Stoppschild den Hinweis "Eating Anmials" lesen oder auf einem Tempo-30-Zone-Schild die Werbung für eine Bonner Kaffee- sowie eine Tabakmarke.

Warum Weber auf seinen Touren durch Bonn anhält und die wilde Plakatierung im Miniformat fotografiert und erfasst, hat weniger mit pingeliger Paragrafenreiterei zu tun, erklärt er. Vielmehr ließen sich einige Schilder vor lauter Aufkleber "gar nicht mehr richtig erkennen", gibt er zu bedenken. Ungeachtet aller Bemühungen und Einsätze gegen die Sticker haben die Behörden gegen die Urheber der um sich greifenden Verunreinigungen in der Regel aber kaum eine Handhabe.

"Wenn Polizeibeamte auf Streifen oder bei Kontrollen verschmutzte, durch Pflanzenbewuchs beeinträchtigte und auch beklebte Verkehrsschilder bemerken, werden diese der Stadt Bonn gemeldet", sagt Frank Piontek, Sprecher der Bonner Polizei. Schließlich sei für die Polizei die gute Sichtbarkeit und die Wahrnehmung der Schilder vorrangig. Gleichwohl liege die originäre Zuständigkeit für das Aufstellen und den Zustand von Verkehrsschildern beim Straßenbaulastträger, also bei der Stadt Bonn.

Auch erhält die Leitstelle des Stadtordnungsdienstes vereinzelt telefonische oder schriftliche Beschwerden über mit Aufklebern bepflasterte Verkehrsschilder, bestätigt Elke Palm vom städtischen Presseamt. Eine Statistik über die Anzahl der Meldungen werde aber nicht geführt.

"Bisher wurden diese Verunreinigungen, wenn möglich, kurzfristig mit eigenen Mitteln behoben", erklärt die Sprecherin. So würden beispielsweise die Mitarbeiter der Schnellen Eingreiftruppe die Aufkleber direkt entfernen. Problematisch ist es laut Palm allerdings, dass die meisten Schilder bereits nach kurzer Zeit erneut beklebt würden.

Wie sie erklärt, ist es "in der Regel nicht nachvollziehbar, welche Person den jeweiligen Schaden verursacht hat". Täter konnten bis heute nicht zur Kasse gebeten werden. Fakt bleibt aber: Das Bekleben der Schilder ist laut Stadt eine Straftat im Sinne einer "gemeinschädlichen Sachbeschädigung".

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