Bonner Rheinaue Erholungsgebiet erstrahlt an Ostern wieder in voller Pracht

BONN · Die Ostertage könnten sonnig werden, und das bedeutet, dass dann in den Rheinauen eine Menge los sein wird. Das prognostiziert jedenfalls Alfred Merzbach, Leiter des Amtes für Stadtgrün. Er und seine Mitarbeiter sind seit Wochen unterwegs, um alles herzurichten - das Erholungsgebiet soll sich den Besuchern ja in voller Pracht präsentieren.

 André Ginster und seine Kollegen vom Amt für Stadtgrün richten den Japanischen Garten her.

André Ginster und seine Kollegen vom Amt für Stadtgrün richten den Japanischen Garten her.

Foto: Knopp

Das gilt besonders für den Japanischen Garten. "Das ist eine der pflegeintensivsten Anlagen", sagt Merzbach. "Die meiste Arbeit macht natürlich das Unkraut", sagt Mitarbeiter André Ginster. Der Garten ist sehr beliebt: Zwischen Wasserfall, Thuja-Bäumen und dem Teich mit den rund 150 Fischen - die meisten sind Koi-Karpfen, daneben gibt es laut Merzbach einige Goldfische, die jemand dort ausgesetzt hat - lässt es sich gut entspannen.

Leider bleibt auch diese Anlage nicht von Vandalismus verschont: Unbekannte entwendeten ein Vogelhäuschen, indem sie den hölzernen Stamm halb durchsägten und den Rest abbrachen. Ein Thuja-Baum wurde im vergangenen Jahr sogar angezündet, was die Gartenarbeiter nicht komplett durch Zurückschneiden kaschieren konnten. Das Feuer habe auch benachbarte Bäume betroffen, berichtet Merzbach. Jetzt müsse man abwarten, ob die eingehen oder sich die Schäden auswachsen.

Wie viel in den Rheinauen zerstört wird, sah der Gartenmeister auch, als vor einigen Wochen der große Rheinauensee leergepumpt war. Acht Bänke waren abmontiert und im Wasser versenkt. Man hat sie geborgen und das Becken überdies von anderem Unrat und Schlamm befreit. Anschließend dauerte es zwei Wochen, um den See wieder zu befüllen. Inzwischen kann man darauf wieder Tretboot fahren. Dabei sollte man aber gut aufpassen, dass man die Gänse nicht stört, die bereits mit ihrem putzigen Nachwuchs unterwegs sind.

Das Grünflächenamt hat im gesamten Stadtgebiet rund 10 900 Blumen gepflanzt, viele davon in den Rheinauen. Die Stiefmütterchen-Beete sind hergerichtet, Staudenbeete vom Unkraut befreit, Rosen werden beschnitten. Manche Rasenflächen haben gelitten und mussten nachgesät werden, die Fliedersträucher wurden bereits im vergangenen Jahr zurückgeschnitten.

Passanten hätten sich allerdings beschwert und gefragt, warum man das den schönen Büschen antun müsse. Die Antwort sieht man schon: Sie blühen in voller Pracht. Im Deutschen Garten wurde der Teich ebenfalls geleert und gereinigt. Inzwischen ist er wieder weitgehend gefüllt. Im Sommer, verspricht Merzbach, wird er wieder mit Seerosenblättern bedeckt sein.

Es ist noch einiges zu tun: An manchen Grillplätzen und Wegen wird die alte Deckschicht abgetragen und eine neue aufgebracht. Papierkörbe und Bänke müssen teilweise ganz neu gesetzt oder aufgearbeitet werden. Die Mitarbeiter des Amtes für Stadtgrün sind Tag für Tag im Einsatz, um bis zu den Ostertagen alles Notwendige erledigt zu haben, damit die Bonner die Ostertage dort genießen können.

Und auch die Kollegen von der städtischen Abfallbeseitigung "Bonnorange" sind fleißig: Laut Pressestelle sind seit dem 22. März zahlreiche Mitarbeiter auf der Bonner Seite täglich, auch sonntags, im Einsatz, um in dem Park Ordnung zu schaffen. Rechtsrheinisch wird derzeit noch fünf Mal in der Woche Müll eingesammelt, ab Mai ebenfalls täglich.

216 Personen wurden im Jahr 2013 des Parks verwiesen

Mit Rhein in Flammen am 3. Mai, fällt für den Stadtordnungsdienst der Startschuss für regelmäßige Kontrollen in den Rheinauen, die bis Ende September durchgeführt werden. Das ist nötig, wie der von der Stadt erstellte Erfahrungsbericht von 2013 zeigt.

Diesem Report zufolge mussten 2429 Personen über 18 Jahre aufgefordert oder belehrt werden, die Rheinauen aufgeräumt zu hinterlassen und sich ordnungsgemäß zu verhalten. 1738 Jugendliche wurden im Rahmen des Jugendschutzgesetzes belehrt. 216 Personen wurden des Parks verwiesen. Es gab rund 400 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten und mündliche Verwarnungen wegen Befahrens der Rheinauen mit Autos oder Motorrädern, 109 mal wurden Feuerstellen gelöscht.

145 Mal wurden Alkohol, Zigaretten oder Shisha von den Kontrolleuren vernichtet, weil die Konsumenten noch zu jung waren. 233 Hundebesitzer wurden belehrt, ihre Tiere anzuleinen. Die Mitarbeiter kontrollierten 36 Angler am Rheinauensee, ertappten neun Randalierer und sieben Vandalismus-Verursacher auf frischer Tat, suchten fünf vermisste Personen und mussten 13 Mal die Polizei zu Hilfe rufen, weil sie tätlich angegriffen wurden.

Durch die bloße Präsenz der Dienstkleidung tragenden nebenberuflich tätigen Mitarbeiter stellte die Stadt eine "hohe präventive Wirkung" und Kooperationsbereitschaft vor allem bei Jugendlichen fest. Besonders bewährt habe sich die Praxis, bei Feiern mit mehreren Personen die Personalien des Veranstalters aufzunehmen, damit im Fall von Vandalismus eine Person zur Verantwortung gezogen werden konnte. Deshalb stellte auch die Polizei einen erfreulichen Rückgang an Einsätzen, und bonnorange und das Amt für Stadtgrün einen Rückgang von Verunreinigungen und Zerstörung fest. Auch bei den Bürgern sei die Präsenz des Stadtordnungsdienstes positiv aufgefallen.

2014 rechnet man mit einem ähnlichen Erfolg. Die Kosten für die Einsätze betragen laut Stadt etwa 45 000 Euro. Dafür spare man Reparaturkosten wegen Vandalismusschäden.

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