Jugend-Hostel BaseCamp Erlebnisnächte im Schlafwagen

BONN · Schwertransport und Aufbauarbeiten für das Hostel "BaseCamp". So federleicht können 131 Tonnen aussehen: Langsam und millimetergenau schwebte der fast 40 Meter lange Bahnwaggon am frühen Dienstagmorgen an seinen Bestimmungsort vor der ehemaligen Lagerhalle in Dottendorf, wo er von Kränen vorsichtig auf zwei kurze Gleisstücke abgelassen wurde.

Zusammen mit einem weiteren Waggon wird der originale Schlafwagen der Deutschen Bahn zum Erlebnis-Hostel "BaseCamp" gehören, das ab Ende des Jahres vor allem für Schülergruppen, junge Familien und Rucksacktouristen zum Ausgangspunkt für Besichtigungen der Bundesstadt dienen soll.

Bereits 20 Stunden war Inhaber Michael Schlößer bei der Aufstellung der Schlafwagen auf den Beinen, doch von Müdigkeit war bei ihm nichts zu merken: "Vor einem Jahr begannen die Überlegungen, was wir mit dieser Halle anstellen könnten. Heute nun nimmt das ganze Form an", sagt der gebürtige Bonner, der bereits das Hotel "Bonnox" betreibt.

Der Umbau der ehemaligen Lagerhalle des Parfümherstellers Lancôme zu einem Hostel mit Abenteuer-Charakter war seine Idee. In der Nacht war der am Bahnhof Roisdorf gestartete Schwertransport mit den beiden Zugwaggons einmal quer durch das Bonner Stadtgebiet gerollt.

Für die reibungslose Fahrt des Konvois unter den Oberleitungen am Bertha-von-Suttner-Platz hindurch und an einigen Engstellen vorbei sorgte die Firma Baumann in Zusammenarbeit mit der Polizei und den Stadtwerken Bonn.

Rund 100 Gäste werden in den komplett renovierten Vierer- und Sechserabteils der Schlafwagen Platz finden. Um die äußere Gestaltung wird sich in den nächsten Tagen Graffiti-Künstlerin Helena Debus kümmern, die den Waggons eine authentisch urbane Optik verpassen will.

Doch nicht nur Flair der Eisenbahn wird das Jugend-Hostel bieten. Auch 15 aufwendig restaurierte und thematisch gestaltete historische Wohnwagen werden auf 1600 Quadratmetern in der Halle stehen. Dazu kommen Original-"Airstreamer" - aus Amerika importierte Luxus-Wohnwagen.

Die außergewöhnlichen Übernachtungsmöglichkeiten sind voraussichtlich ab Oktober über das Internet buchbar, so dass sich jeder entscheiden kann, ob er im lila Prinzessinnen-Camper oder im Hippiemobil schlafen möchte.

Auf Komfort wird bei den Übernachtungen niemand verzichten müssen, dafür würden eine gute Heizung, neue Sanitäranlagen und die eigene Stromversorgung der Wohnwagen sorgen, erklärte Schlößer.

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