45 Fälle in Ermekeilkaserne insgesamt Auch Wachleute in Bonner Flüchtlingsunterkunft mit Corona infiziert

Bonn · In der Flüchtlingsunterkunft in der Bonner Ermekeilkaserne ist die Zahl der Coronafälle auf 45 gestiegen. Die Bezirksregierung verteidigte derweil ihre Informationsstrategie, zuerst Bewohner und Mitarbeiter in der Unterkunft zu informieren.

 45 Flüchtlinge und Mitarbeiter in der ehemaligen Ermekeilkaserne sind mit dem Coronavirus infiziert.

45 Flüchtlinge und Mitarbeiter in der ehemaligen Ermekeilkaserne sind mit dem Coronavirus infiziert.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Zahl der positiv getesteten Coronafälle in der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) des Landes in der früheren Ermekeilkaserne ist auf 45 gestiegen. Darunter sind drei Mitarbeiter des Einrichtungsbetreibers DRK Nordrhein sowie zwei Sicherheitsleute. Regierungspräsidentin Gisela Walsken hat sich am Montag in einem Gespräch mit dem GA gegen die Kritik verwahrt, die Bezirksregierung blocke bei der Information über die Coronafälle in der EAE ab.

Erst am Freitag hatte der GA von Mitarbeitern des DRK Nordrhein erfahren, dass es bis dahin 27 bestätigte Coronafälle in der Notunterkunft in der Südstadt gebe. Auf Nachfrage bei der Bezirksregierung bestätigte diese dann diese Zahl. Bereits am Mittwoch hatte das Gesundheitsamt der Stadt Bonn eine Eingangs- und Ausgangssperre für die Bewohner der EAE in der Südstadt verhängt. Seit Dienstag, als es in der Flüchtlingsunterkunft den ersten bestätigten Fall gab, steht die Einrichtung unter Quarantäne, so Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung, am Montag.

Auf GA-Nachfrage am Sonntag bei der Bezirksregierung, warum sie sich erst auf Nachfrage zu den Corona-Infiziertenfällen in der Unterkunft äußere, hatte Nolte mitgeteilt: „Jedes positive Testergebnis sorgt für Angst und Unruhe innerhalb der Unterbringung. Die Übermittlung der Testergebnisse und damit eine Umstrukturierung der Unterkunft muss kontrolliert und auch psychologisch begleitet werden. Eine vorrangige Übermittlung der Ergebnisse an die Presse und dann an die Bewohner ist nicht zu verantworten.“

Viele Nationen und unterschiedliche Sprachen erschweren Kommunikation

Walsken untermauerte diese Äußerung am Montag und erklärte, sehr wohl habe die Bezirksregierung vorgehabt, die Öffentlichkeit zu informieren. Es sei jedoch mittlerweile der dringende Wunsch von Unterkunftsbetreibern, dass zunächst die Personen selbst und ihre Angehörigen im Falle einer positiven Testung informiert würden. Das sei, anders als etwa in Seniorenheimen, deutlich schwieriger, da in der EAE Menschen aus vielen Nationen mit unterschiedlichsten Sprachen lebten. „Deshalb haben wir uns entschlossen, keine einzelnen Ergebnisse herauszugeben.“

Sie erinnerte an die Flüchtlingsunterkunft in Euskirchen, wo es ebenfalls eine große Zahl bestätigter Corona-Fälle gab und offensichtlich zu früh Ergebnisse nach außen kommuniziert worden seien. „Dort kam es zu großer Unruhe unter den Bewohnern bis hin zu Polizeieinsätzen“, sagte Walsken. Die Bewohner hätten sich geängstigt und seien teilweise gegen infizierte Bewohner vorgegangen. Das habe man in der EAE Bonn vermeiden wollen. Die Lage dort ist „sehr gut im Griff“, so Walsken.

„Die Lage ist ruhig und stabil“

Unterkunftsleiter Daniel Schult zeigte sich mit den bisher ergriffenen Maßnahmen zufrieden: „Die Lage ist ruhig und stabil“, sagte er. Die Bewohner zeigten sich nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen alle kooperativ und folgten den Anweisungen zu den Hygienevorschriften. Kurzzeitig seien Schutzmasken knapp gewesen, dank selbstgenähter Masken unter anderem von der Bonner Oper könnten alle Bewohner mit Masken ausgestattet werden, das Personal sowieso. Schult und die Hauptdezernentin der Bezirksregierung, Nike Koloniaris, kündigten an, man wolle auch mit Anwohnern über die Situation in der EAE ins Gespräch kommen.

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