Ein Kurzer an jeder Station Ersti-Rallye zum Semesterstart an der Uni Bonn
Bonn · Partys gehören ebenso zum Beginn des Studiums wie die Teilnahme an einer Stadtrallye. So können schon in den ersten Tagen eine Menge Bekanntschaften geschlossen werden.
Aus welchen Parteien ging die Linkspartei hervor? „WASG und PDS!“, ruft der 23-jährige Hendrik und hat damit erneut recht. Die Belohnung folgt auf dem Fuße. Wieder dürfen er und seine Teamkameraden einen Kurzen trinken. Und das ausgerechnet vor der Bundeszentrale für Politische Bildung! Dort absolvieren die jungen Frauen und Männer nämlich ihren ganz persönlichen „Einbürgerungstest“.
In zwei Mannschaften sollen sie dabei verschiedene Fragen rund um die deutsche Politik beantworten. Und bei jeder richtigen Antwort heißt es dann: runter mit dem Pinnchen! Der „Einbürgerungstest“ ist nur eine von vielen Stationen, die die neuen Erstsemester des Studiengangs „Politik und Gesellschaft“ an diesem Montagnachmittag zu meistern haben.
Frisch in Bonn angekommen, ist für sie heute nämlich die „Ersti-Stadtrallye“ angesagt. Die Uni-Neulinge sollen dabei die Bonner Innenstadt und das Umfeld ihrer neuen Hochschule erkunden. Nicht zuletzt wird dabei auch schon der Grundstein für erste Freundschaften unter den zukünftigen Kommilitonen gelegt. Und da Alkohol bekanntermaßen ja die ersten Hemmungen nimmt, werden die „Erstis“ auch gleich an jeder Station in die Trinkkultur des Studentenlebens eingeführt. Fürsorgliche Warnungen vor gesundheitlichen Risiken haben heute Pause.
Nicht jede der Stationen setzt dabei so viel Wissen voraus wie der „Einbürgerungstest“ – auch wenn Ersti Hendrik dort natürlich glänzen konnte. Beim „Politikermalen“ im Garten des Instituts für Politische Wissenschaft wird den Studierenden darüber hinaus auch ein Mindestmaß an Kreativität abverlangt. In zwei Teams soll dabei je einer pro Gruppe innerhalb von 30 Sekunden einen Politiker an die Tafel malen. Die Gruppe, die den Politiker zuerst errät, darf – natürlich – wieder einen Kurzen trinken. Künstlerische Begabung ist keine Voraussetzung. Der Uni-Neuling weiß natürlich, wie er ein Strichmännchen wie Peter Altmaier aussehen lässt – ganz einfach, indem besagtes Männchen ein Schild mit der Aufschrift „Peter Altmaier“ in der Hand hält.
Aber was treibt die jungen Leute in die Bundesstadt? Die 19-jährige Anna aus Neubeuern bei Rosenheim wollte „einfach mal raus“. Bonn hat für sie als neue Wahlheimat einfach die perfekte Größe: „Nicht zu groß, weil ich mich gerne mal verirre. Aber auch nicht zu klein“, erzählt sie. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zur bayrischen Kleinstadt liegt natürlich auf der Hand: „Hier gibt's Buslinien, das find' ich cool. Bei mir fährt vielleicht zweimal am Tag einer...“
Auch die 20-jährige Kristina ist bereits von ihrer neuen Heimat Bonn begeistert. Bei Freiwilligenprojekten im Ausland hat sie gemeinsam mit Menschen aus aller Welt gearbeitet und dabei die unterschiedlichsten politischen Ansichten kennengelernt. Und da sie sich in der Schule sowieso schon immer am meisten für Geschichte interessiert hat, lag die Wahl des Studiums auf der Hand: Ab jetzt wird „Politik und Gesellschaft“ mit dem Nebenfach Geschichte gepaukt. Wichtig für die Entscheidung der neuen „Erstis“ ist selbstverständlich auch die politische Vergangenheit – und Gegenwart – der Stadt. Der gebürtige Erftstädter Hendrik fasst es kurz und knapp zusammen: „Gerade als ehemalige Hauptstadt ist Bonn für Politik natürlich geil!“