Priesterausbildung im Erzbistum Köln Uni Bonn protestiert gegen Woelkis Pläne

Bonn · Die Gremien der Universität Bonn haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen Pläne ausgesprochen, die Priesterausbildung des Erzbistums nach Köln zu verlagern.

 Das Hauptgebäude der Universität Bonn am Hofgarten.

Das Hauptgebäude der Universität Bonn am Hofgarten.

Foto: Benjamin Westhoff

„Die Exzellenzuniversität Bonn ist der Ort für eine hervorragende Priesterausbildung“, teilte die Universität Bonn am Freitag mit. In einer gemeinsamen Erklärung wenden sich das Rektorat, der Senat und der Hochschulrat ausdrücklich gegen Bestrebungen des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki, die Ausbildung von Geistlichen aus Bonn weg zu verlagern, insbesondere an die neue Kölner Hochschule für Katholische Theologie. Die exzellente Priesterausbildung an der Universität Bonn mache einen weiteren Studienstandort überflüssig, so die Gremien.

Hintergrund ist die vom Erzbistum angekündigte Schließung des Collegium Albertinum. Das Bonner Theologenkonvikt muss saniert werden. Für diese Zeit sollen die Studierenden ins Kölner Priesterseminar umziehen. Kritiker befürchten, dass damit eine dauerhafte Verlagerung der gesamten Priesterausbildung einher geht.

In ihrer Erklärung bekennen sich die Bonner Gremien nicht nur zur Katholisch-Theologischen Fakultät, sondern auch zum evangelischen Pendant „als zwei eigenständige und vollständige Fakultäten“ der Uni Bonn. „Beide theologische Fakultäten wirken mit ihrer Expertise auf vielfältige Weise an der Exzellenzstrategie der Universität Bonn mit.“ Sie kooperieren mit anderen Fakultäten zum Beispiel bei wirtschaftlichen, medizinischen und ethischen Fragen.

Priesterausbildung im Erzbistum Köln: „Bonn ist Ausbildungsstandort“

Universität, Senat und Hochschulrat verweisen auf das Konkordat als „völkerrechtlich bindender Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und Preußen, in dessen Rechtsnachfolge auch das Land Nordrhein-Westfalen steht. Demnach ist Bonn der Ausbildungsstandort für Geistliche.“ Alle direkten oder indirekten Versuche, das Konkordat auszuhöhlen, lehnen die Gremien ab und sprechen sich „gegen eine schleichende Verlagerung der Priesterausbildung an Institutionen wie die Kölner Hochschule für Katholische Theologie“ aus. Unterzeichnet wurde die Erklärung für die Universität von Rektor Professor Michael Hoch, vom Senats-Vorsitzenden Professor Rainer Hüttemann und vom Vorsitzenden des Hochschulrats, Professor Dieter Engels.

Das Erzbistum hatte 2020 die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Augustin von den Steyler Missionaren übernommen. Der Orden hatte sein international ausgerichtete Theologenausbildung unter anderem aus finanziellen Gründen aufgegeben. Heute hat die sogenannte „Woelki-Uni“ ihren Sitz in Köln.

Bonns Stadtdechant Wolfgang Picken hatte Zweifel an der Finanzierung der Kölner Hochschule geäußert. Ursprünglich sei vor vier Jahren der Finanzbedarf auf 1,3 Millionen Euro jährlich berechnet worden. Inzwischen koste die Hochschule pro Jahr knapp drei Millionen, für einen Vollbetrieb wären bis zu acht Millionen Euro pro Jahr erforderlich. Woelki hatte zugesagt, keine Kirchensteuermittel für die Erzbistums-Hochschule zu beanspruchen. Sie sei Alternative zur Bonner Fakultät und „könnte zum finanziellen Desaster werden“, warnte Picken.

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