Deutsch-Ungarische Gesellschaft Es begann mit einer Studentendemo

Bonn · Die Deutsch-Ungarische Gesellschaft feierte im Alten Rathaus den ungarischen Nationalfeiertag. Was mit einer Demonstration Budapester Studenten begann, mobilisierte Hunderttausende Ungarn, führte zu "Tagen der Freiheit" und wurde schlussendlich blutig niedergeschlagen.

 Feierstunde im Alten Rathaus: (von links) István Horváth, Gerd Klein, Peter Spary, Reiner Wend, Helmut Joisten und József Czukor.

Feierstunde im Alten Rathaus: (von links) István Horváth, Gerd Klein, Peter Spary, Reiner Wend, Helmut Joisten und József Czukor.

Foto: Horst Müller

Der 23. Oktober ist ungarischer Nationalfeiertag und erinnert an die Aufstände 1956 und die Ausrufung der Republik 33 Jahre später. Im Gobelinsaal des Alten Rathauses feierte gestern die Deutsch-Ungarische Gesellschaft nicht nur diese Meilensteine der europäischen Geschichte, sondern darüber hinaus den 40. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehung zwischen der BRD und dem osteuropäischen Staat. "Ungarn ist das Land, das den ersten Stein aus der Berliner Mauer brach", eröffnete Rainer Wend, Präsident der Europäischen Bewegung. Mit dem Paneuropäischen Picknick und der Grenzöffnung nach Österreich verursachten die Ungarn einen "Dammbruch", so Wend, und zeigten ein Gespür für die Umbrüche.

Mit der darauffolgenden Ausreise Tausender DDR Bürger über Ungarn nach Österreich kam auch die steinerne, innerdeutsche Grenze ins Wanken. Ungarn habe maßgeblich dazu beigetragen, dass das System DDR fortgeschwemmt wurde, erinnerte Wend. Hans-Dietrich Genscher, als damaliger Außenminister der BRD unmittelbar involviert in das deutsch-ungarische Aufeinanderzugehen, war als Redner eingeladen, musste jedoch aus gesundheitlichen Gründen absagen.

Der ungarische Botschafter zur Wendezeit, István Horváth, gab einen Überblick der wichtigsten Stationen dieses Aufeinanderzugehens; József Czukor, aktueller Amtsinhaber, betonte die Bedeutung der Aufstände in der DDR und Ungarn in den fünfziger Jahren als Ereignisse, die die Wichtigkeit bewiesen hätten für "die eigenen Überzeugungen eintreten zu müssen".

Was eine Partnerschaft zweier Länder am Leben halte, seien nicht nur zusammenarbeitende Staats- und Regierungschefs, machte Bürgermeister Helmut Joisten deutlich, "es sind die Bürger, die sich für die europäische Idee stark machen, es sind Freundschaften von Menschen."

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