Verkehrschaos in Bonn Es drohen neue Staus

Bonn · Der Startschuss für die Baustelle auf der Autobahn 565 zwischen Poppelsdorf und Lengsdorf ist gefallen. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat in der Mitte Baken aufgestellt und gelbe Streifen markiert.

Jetzt müssen dort Leitplanken für die neue Führung der verengten Spuren entfernt werden. Mit Staus ist dort in den nächsten zwei Jahren zu rechnen. Ein weiteres Großprojekt ist 2017 der weitere Umbau im Godesberger Straßentunnel, der zeitweise auch gesperrt werden muss.

Kreishandwerkerschaft und Stadt kritisieren, dass sie von der Terminierung der Autobahnbaustelle überrascht worden seien. „Über den Beginn war jeder informiert, nur nicht den genauen Tag“, sagte am Mittwoch Projektleiter Hans-Werner Seul von Straßen NRW. Es sei immer von Herbst die Rede gewesen. Diesen Donnerstag werde sich entscheiden, ob die neuen Fahrbahnen ausschließlich nachts gebaut werden können oder ob zudem die Sperrung einer Spur zwischen 10 und 13 Uhr nötig ist. Gebaut werden soll dann ab der letzten Novemberwoche. Wie berichtet, bleiben die vier Spuren erhalten, es wird aber enger.

„Es gab harsche Reaktionen im Handwerk“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Alois Blum, angesichts drohender Staus. Den Handwerkern drohten Verdienstausfälle und Ärger mit Kunden, weil Termine vielleicht nicht eingehalten werden können. Wegen der geplanten Sanierung der Autobahn in Richtung Auerberg (Tausendfüßler) überlegten einige Handwerker, im Rechtsrheinischen eine Niederlassung zu gründen, so Blum.

Seul kündigte an, dass ab Mitte 2018 die Ausfahrt Poppelsdorf Richtung Reuterstraße saniert werden soll – mit Sperrung. Die Rampe zum Kreisverkehr „Endenicher Ei“ auf der Gegenspur sei auch an der Reihe, wobei Autos die Baustelle passieren könnten.

Nach der ersten sicherheitstechnischen Nachrüstung des Bad Godesberger Straßentunnels mit Markierungen und Beleuchtungen folgt Mitte nächsten Jahres Teil zwei der Modernisierung. „Die Belüftung wird umgebaut“, erklärt Tiefbauamtsleiter Peter Esch. Er rechnet mit einspuriger Verkehrsführung und Vollsperrungen. In die Decken der Röhren werden Löcher gefräst, durch die im Brandfall Rauch abgesaugt werden soll.

Die Arbeiten im Tunnel sollen auch in den Sommerferien weiterlaufen. „Bis dahin muss der Römerplatz in Rüngsdorf auf der Ausweichstrecke Mittel- und Konstantinstraße fertig sein“, sagt Esch und meint den dortigen Umbau zum Kreisverkehr. Stau gibt es derzeit an einer Baustellenampel in Lannesdorf, weil an der Bachemer Straße ein Haus gebaut wird. Auch am Mehlemer Bahnhof bleibt die B 9 ein Nadelöhr. Von Freitag bis Sonntag bekommt die Kreuzung Hochkreuzallee/Südstraße eine neue Deckschicht. Sie wird voll gesperrt.

Ebenfalls von Freitag bis Sonntag werden die Autos wohl auf der Reuterstraße zwischen Schumannstraße und Bonner Talweg in Richtung Autobahn Schlange stehen, weil die Stadt dort lockere Kanaldeckel neu einfassen muss. Der Verkehr wird auf eine Spur verengt.

„Der Kreisverkehr am Alten Friedhof wird auf jeden Fall vor Weihnachten fertig“, sagt Esch. Eine Seite der Viktoriabrücke sei dann im Februar abgerissen.

Die geplanten Baustellen auf den Autobahnen rund um Bonn waren gestern Abend Thema in einer gemeinsamen Sitzung der Planungsausschüsse der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises. Vertreter von Straßen NRW stellten die Projekte vor. So soll zum Beispiel die Fahrbahn der A 555 in Fahrtrichtung Bonn saniert werden, was im zweiten und dritten Quartal 2017 zu Behinderungen führen wird. Die Restnutzungsdauer des „Tausendfüßlers“ der Autobahn 565 zwischen Bonn-Nord und Endenich läuft 2022 ab. Danach könnte es sein, dass das Bauwerk für Lkw gesperrt werden muss, oder sogar Schlimmeres. Das gebe die Notwendigkeit vor, zügig zu planen, sagte Helmut Frings, Projektgruppenleiter bei Straßen NRW.

Der Landesbetrieb legt diesen Monat drei Planungsvarianten beim Bund als Bauherrn vor. Ob die vom Landesbetrieb favorisierte Lösung ein Hochbau, also ein neues Brückenbauwerk, oder die Tieflage der Autobahn ist, wollte Frings noch nicht sagen. Berücksichtig werden muss in jedem Fall, dass der Bund rund um Bonn einen sechsstreifigen Autobahnausbau vorsieht. Dafür müsste nicht nur der Tausendfüßler, sondern auch die Nordbrücke verbreitert werden. Ein gute Nachricht gab es am Abend auch: Die Bonner Südbrücke ist zurzeit noch nicht im Fokus der Statiker. Sie ist in einem deutlich besseren Zustand ist als die Nordbrücke.

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