Kommentar zur LVR-Klinik Es geht um die Kinder

Bonn · Sie reden wieder miteinander. Immerhin. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen der Bonner LVR-Klinik und den Krankenkassen über den weiteren Kurs in der Beurteilung von Leistungen, die das Kinderneurologische Zentrum der Klinik seit Jahrzehnten erbringt.

Dass es diese Gespräche gibt, ist allerdings die einzige positive Nachricht, die es zu den für den Laien verzwickten Streitfällen pro oder kontra Kostenübernahme gibt.

Die besorgniserregende Nachricht aber ist: Ein Chefarzt der Bonner Klinik sieht den Fortbestand seiner Abteilung in Gefahr. Er behauptet, dass die Kassen seit Januar in Budgetverhandlungen ihre Finanzierungszuständigkeit für Leistungen infrage stellen. Begründet werde das mit einer neuen Einschätzung des Medizinischen Diensts der Krankenversicherung (MDK). Der meine, Betroffene brauchten lediglich Leistungen der Rehabilitation und nicht der stationären Behandlung, sagt der Arzt.

Die Fachkollegen des MDK und die federführende Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) wiederum wollen sich in den vorliegenden Fällen in der Öffentlichkeit nicht in die Karten schauen lassen. Was durchaus verständlich ist: Die Verhandlungen mit der LVR-Klinik Bonn über die strittigen Punkte laufen ja noch. Schade aber, dass der MDK Nordrhein keine Stellung dazu bezieht, ob die Gutachten bei vergleichbaren Fällen in von ihm ebenfalls geprüften Kliniken so wie die in der Bonner Klinik ausfallen.

Letztlich dürfte sich auch bei diesem Thema alles um das Geld drehen. Doch eine Gefährdung der renommierten Kinderneurologie am Kaiser-Karl-Ring wäre nicht nur für die LVR-Klinik, sondern auch für Bonn schmerzhaft. Und natürlich zuallererst für die Familien, die ihre von Verhaltensabweichungen und Behinderungen betroffenen Kinder hier gut versorgt sehen wollen. Wenn also etwas in den aktuellen Verhandlungen an erster Stelle stehen sollte, dann doch bitte das Wohl dieser Kinder.

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