Schlafplätze zur Cop23 Es gibt noch freie Betten zur Klimakonferenz in Bonn

Bonn · 25.000 Besucher werden zur Weltklimakonferenz in Bonn erwartet. Die Bettensuche gestaltet sich schwierig. Doch nun gibt es eine gute Nachricht.

400 Euro für eine Nacht im Hotelzimmer? Das sind zu Zeiten der Weltklimakonferenz (Cop23) in Bonn durchaus übliche Preise, wenn man Online-Buchungsportale aufruft. Doch es geht auch viel günstiger. Denn die Tourismus und Congress GmbH (T&C), die für das Bundesumweltministerium die Unterbringung der Konferenzteilnehmer organisiert, hat noch große Teile ihres Kontingents frei. Vorsorglich waren Tausende Betten reserviert worden, die nun verteilt werden.

Je nach Ort und Ausstattung liegen die Zimmer, die T&C anbietet, zwischen 120 und etwa 300 Euro. Man findet sie allerdings nicht im Internet, sondern ausschließlich über eine Hotline. „Das machen wir so, weil wir die Delegierten beraten wollen“, sagt T&C-Projektleiter Ulrich Jünger. Aus seiner Erfahrung nutzen vor allem Gruppen diesen Service. „Teilnehmer, welche bereits in früheren Zeiten Gäste in Bonn waren, buchen häufig direkt in ihnen bekannten Hotels.“ Teilnehmer, die Bonn noch nicht kennen, nutzten häufig Buchungsportale.

„Wer dort schaut, sieht, dass es auch während der Weltklimakonferenz noch freie Zimmer gibt“, sagt Thorsten Hellwig, Sprecher des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Dass diese mitunter um ein Vielfaches teurer seien, als an „normalen“ Tagen, sei jedoch nicht verwerflich. „Das liegt schlicht und ergreifend an der Marktsituation – und die ist eine gänzlich andere als sonst.“ Vergleichbar sei das etwa mit Flügen zu Beginn der Sommerferien, auch dort gäbe es enorme Preissteigerungen. Wem das zu teuer sei, der könne nach Köln oder ins weiter entfernte Umland ausweichen. Dort sind die Hotelpreise weiterhin moderat.

Preisspanne liegt bei 30 bis mehreren Hundert Euro

Beim Online-Portal Air BnB, wo Privatleute eine Unterkunft anbieten können, sind derzeit noch zwölf Prozent der Angebote während Cop23 verfügbar. „Das ist ziemlich wenig“, so Sprecherin Isabelle Klot. Das zeuge von einem großen Interesse. Genaue Daten über die durchschnittlichen Preise konnte sie am Freitag nicht nennen.

Wie bei den Hotels, die die Preise „in solchen Fällen extrem hochschrauben“, gebe es auch unter den privaten Anbietern einige, für die es „eine super Gelegenheit, etwas zu verdienen“ sei. Daneben gebe es aber auch andere, die ihr Zimmer oder ihre Wohnung anböten, um zu helfen oder internationale Kontakte zu knüpfen. Bei diesen Menschen seien die Preise nicht wesentlich höher als sonst. Die Preisspanne geht deshalb von 30 bis mehrere Hundert Euro.

Auch Turnhallen kommen als Unterkünfte für die COP-Teilnehmer zum Einsatz. Wie berichtet, hatten sich insbesondere die Veranstalter des internationalen Jugendgipfels Coy und des Klimagipfels der Zivilgesellschaft vom 1. bis 7. November an die Stadt gewandt und um Unterstützung bei der Suche nach kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten für rund 2000 vor allem junge Menschen gebeten. Dabei ist der Stadt Bonn zufolge auch ausdrücklich nach Turnhallen gefragt worden. Bisher haben 65 Vereine und 33 Schulen zugesagt. „Zurzeit wird geprüft, welche Hallen zur Unterbringung der Cop-Gäste in Frage kommen können“, heißt es von der Stadt.

Viele Bonner bringen die Gäste sogar kostenlos unter. Etwa 550 sind bereits über das sogenannte „Private Host“ Programm vermittelt worden. Auch auf Facebook, wie in der Bonner Foodsharing-Gruppe, bieten sich immer wieder Bürger als Gastgeber an. „Ein tolles Engagement dieser internationalen Stadt“, lobt Franz Emde vom Umweltministerium.

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