Leerstand in der Bonner Innenstadt Es tut sich nichts im Viktoriakarree

Bonn · Nachdem die Initiative „Viva Viktoria“ mit ihrem erfolgreichen Bürgerbegehren die Pläne für ein Einkaufszentrum und die philologische Bibliothek der Universität im Viktoriakarree verhindert hat, beklagt sie nun Leerstände in den Immobilien des österreichischen Investors Signa.

Initiativensprecher Axel Bergfeld stellt deshalb die Teilnahme der Signa an der ab Februar geplanten Bürgerwerkstatt zur Zukunft des Viktoriaviertels infrage. Seitdem Signa im vorigen Jahr alle befristeten Mietverträge der gewerblichen Mieter im Erdgeschoss ihrer Immobilien gekündigt hat, stehen die Ladenlokale leer. Die meisten Schaufenster sind inzwischen mit Graffiti besprüht oder mit Plakaten überklebt und bieten ein Bild der Verwahrlosung.

Zwar hatte Signa in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger vor Monaten angekündigt, die leerstehenden Lokale wieder befristet vermieten zu wollen, bis über die Zukunft des Areals entschieden ist. Doch geschehen ist nichts. Allerdings hat Signa, ein Unternehmen des Karstadt-Investors René Benko, an die Stadt elf Wohnungen im Karree zur Unterbringung von Flüchtlingen vermietet.

Bergfeld sagte, auch die von Signa-Vertreter Bernhard Jost der Initiative gegenüber noch im Oktober schriftlich erwähnten „Bemühungen“ zur Vermietung der Flächen im Viktoriaviertel, die „selbstverständlich“ weitergingen, seien offensichtlich erfolglos geblieben. „Hier werden die Bonnerinnen und Bonner öffentlich vorgeführt“, ist Bergfeld überzeugt. „Wenn die Signa ihre Ladenlokale vermieten wollte, hätte sie dies schon lange tun können.“ Auf Anfrage des GA bat Signa-Sprecher Robert Lein-gruber am Mittwoch um Geduld. Sein Unternehmen wolle sich in einigen Tagen zu konkreten Vorhaben äußern, kündigte er an.

Demo gegen Schließung des Blow up
8 Bilder

Demo gegen Schließung des Blow up

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Auch zu dem von Signa angestrengten Strafverfahren gegen die Hausbesetzer in den Signa-Räumen an der Rathausgasse 6 wollte Leingruber noch nichts sagen. Wie berichtet, hat das Unternehmen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen Mitglieder der Kampagne „Libertäres Zentrum“ (LIZ) erstattet. Die halten die Räume seit Mai 2016 besetzt. Die Strafanzeige war zunächst ins Leere gelaufen, weil die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen einstellte. Man habe die Identität der Hausbesetzer nicht feststellen können, hieß es damals. Auf Antrag der Signa-Anwälte wurden die Ermittlungen dann doch wieder aufgenommen.

Sebastian Buß, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn, sagte dem GA am Mittwoch, die Ermittlungen dauerten nach wie vor an.

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